Zwei Schüler säubern das Rheinufer

Paul (13) und Gregor (14) haben dem Müll am Yachthafen den Kampf angesagt.

Düsseldorf. Es war eine Gänsefamilie, die den Anstoß zu der ungewöhnlichen Aktion der beiden Schüler Paul Schouba (13) und Gregor Kerssenbrock (14) gab.

Das Federvieh hatte den Golzheimer Yachthafen nahe der Theodor-Heuss-Brücke zur Kinderstube auserkoren. Eine ziemlich vermüllte Kinderstube, wie Paul und Gregor fanden, als sie sich am Rhein zum Fotografieren trafen.

„Wir wohnen hier in der Nähe und sind oft hier unten, um Fotos zu machen oder Fußball zu spielen“, sagt Paul. „Hier liegt immer viel Müll. Kein schöner Lebensraum für Gänse.“ Also liefen die Jungs zurück nach Hause, um sich Mülltüten und Handschuhe zu holen und begannen damit, das Ufer von Plastikmüll und anderem Unrat zu reinigen. „Ich war vollkommen überrascht, als sie nach kurzer Zeit wiederkamen, um noch größere Tüten zu holen“, sagt Pauls Vater Rupert Pfab.

Von Schuhen über Lockenwickler bis hin zu einem großen Plastikeimer, mit ekligem braunen Inhalt, und viele viele Fastfoodverpackungen — „Es war echt alles dabei“, sagt Paul.

Doch schnell merkten die Jungs, dass sie Hilfe wohl gut gebrauchten könnten. Gregor kaufte Schutzhandschuhe und weitere Müllbeutel von seinem Taschengeld. „Und wir haben dann ein Plakat aufgehängt und damit Passanten um Hilfe gebeten“, sagt der Gymnasiast. Einer hat mitgeholfen.

Obwohl sich die beiden wünschen würden, dass sich mehr Menschen engagieren und einfach ein bisschen besser darauf achten, ihre Umwelt nicht unnötig zu verschmutzen, wollen sie niemanden überreden mitzumachen. „Das muss jeder selber wissen. Wir hatten Lust dazu und das ist unser Projekt“, sagt Paul. Deswegen wurden auch die Eltern nicht genötigt mitzumachen.

Dennoch ist ein solches Engagement selten. Klaus von Zahn, Leiter des städtischen Umweltamts, war schon sehr verwundert, als er von den beiden müllsammelnden Schülern erfuhr. „So ein Engagement in dem Alter ist sehr selten“, sagt er. „Wir werden den beiden auch noch eine Belohnung zukommen lassen.“

Einen Wunsch hätten die Schüler auch schon: „Wir würden uns wünschen, dass hier weitere Mülleimer aufgestellt würden“, sagt Gregor. Es gibt zwar einen Mülleimer am Parkplatz, aber der sei immer überfüllt. „Der quillt über, so dass der Müll sich durch den Wind dann über die ganze Wiese verteilt.“

Von Zahn verspricht, den Fokus in Zukunft mehr auf die rechtsrheinischen Rheinwiesen zu richten. „Der Brennpunkt sind zurzeit eher die Oberkasseler Rheinwiesen. Aber wir werden das prüfen.“

Paul und Gregor wollen weitersammeln. „Wir werden sicher nicht den ganzen Rhein aufräumen, aber wenn wir Zeit haben nach der Schule, wollen wir weiterhin hier rauskommen, bis zumindest das Ufer am Yachthafen müllfrei ist.“ Und die Bootbesitzer des Yachtclubs werden da ja wohl auch nichts dagegen haben.

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