Premiere : Zwei Künstlerinnen und ihre wahre Geschichte zur Wiedervereinigung
Düsseldorf Nach 30 Jahren haben Regisseurin Marika Rockstroh und Schauspielerin Zoë Dobrileit „Das Double“ wieder aus der Versenkung geholt. Eine deutsch-deutsche Fluchtgeschichte mit doppelter Moral.
Als Amélie Niermeyer, die spätere Intendantin des Schauspielhauses, vor 30 Jahren „Das Double“ inszenierte, war Marika Rockstroh gerade ein Jahr alt, Zoë Dobrileit noch gar nicht geboren. Trotzdem finden die beiden Theatermacherinnen, die vor zwei Jahren ihr Duo Dobstroh gegründet haben, das Thema so faszinierend, dass sie „Das Double“ von Autor Ernst-Jürgen Dreyer aus der literarischen Versenkung geholt haben. Als Beitrag zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung führen sie das Stück in der ehemaligen Werkshalle „Werft77“ auf. Am Freitag ist Premiere.
Marika Rockstroh hat sehr früh entschieden, dass ihr Platz eher hinter der Bühne ist. 2005 inszenierte sie im Theatermuseum ihr erstes Stück „Ready Steady Go“, das sie selbst geschrieben hat: „Es ging um einen Jungen, der gern Billy Idol hört, sein Vater will ihm das aber verbieten, weil die Mutter bei einem Konzert von Billy Idol gestorben ist.“ Das Stück wurde ein großer Erfolg, war immer ausverkauft und Marika Rockstroh mit 17 Jahren die jüngste Regisseurin Düsseldorfs.
Das Nachhaltigste war allerdings, dass sie damals die drei Jahre jüngere Marika Dobrileit kennen lernte, die auch schon am Jungen Schauspielhaus auf der Bühne stand. Eine Freundschaft, die nicht nur schon viele Jahre überdauert hat, sondern auch im gemeinsamen Projekt „Dobstroh“ künstlerisch umgesetzt wird. Die beiden suchen ungewöhnliche Geschichten, die sie dann gern an ebenso ungewöhnlichen Orten umsetzen – so in der Chocolatiere an der Hüttenstraße oder dem Manko Café an der Hüttenstraße. Auch das „Werft77“, eine ehemalige Werkshalle im Reisholzer Hafen, ist eine solche Location, die auch noch einen besonderen Bezug zu dem Stück hat.
Fasziniert waren die Künstlerinnen, als sie auf „Das Double“ stießen. „Ich kannte den Autor Ernst-Jürgen Dreyer, der leider verstorben ist“, erzählt Marika Rockstroch, die inzwischen ausgebildete Regisseurin und Dozentin in Passau ist, „das ist eine unglaublich spannende deutsch-deutsche Fluchtgeschichte, die hochaktuell ist.“
Im Mittelpunkt steht Günther, der in den 60er Jahren durch einen Fluss von der DDR in den Westen geflohen ist, aber seine Frau zurücklassen musste. Danach hat er alles versucht, um seiner Frau ebenfalls die Flucht zu ermöglichen. Doch erfolglos. Bis Günther in Berlin eine Frau kennen lernt, die seiner Ehefrau wie aus dem Gesicht geschnitten war. Er kommt auf die ebenso aberwitzige wie tragische Idee: „Das Double“ soll ihm helfen, seine Ehefrau in den Westen zu bringen.