Urban Gardening Zucchini satt: "Meine Ernte" bietet Erntefelder in Düsseldorf an

Düsseldorf · Das Unternehmen „Meine Ernte“ feiert zehnjähriges Bestehen. Hier können Großstadt-Gärtner für 229 Euro eine Parzelle mieten.

 Dominik Rautenbach und Mareike Quastendorf bereiten ihre gärtnerischen Tätigkeiten am Kaiser-Friedrich-Ring vor.

Dominik Rautenbach und Mareike Quastendorf bereiten ihre gärtnerischen Tätigkeiten am Kaiser-Friedrich-Ring vor.

Foto: ja/Michaelis, Judith (JM)

Kohlrabi aus eigenem Anbau oder ein Salat mit selbst geernteten Zutaten – selbstverständlich ohne chemische Zusätze. Viele Städter wünschen sich zumindest einen Hauch Bauernidylle im stressigen Alltag. Das Unternehmen „Meine Ernte“, das nun seit zehn Jahren besteht, kann den Düsseldorfern diesen Wunsch erfüllen. Auf zwei Erntefeldern in Niederkassel und Volmerswerth vermietet „Meine Ernte“ rund 45 Quadratmeter große, schmale Reihen, auf denen Mieter ihr Gemüse während der Saison pflegen müssen und ernten können. Mit individuellen Namen wie „Garten Eden“ oder „Garten-Ackerdemie“ wird die anonyme Reihe auf dem Feld zum persönlichen kleinen Gemüsegarten.

Als Mitgründerin Natalie Kirchbaumer das rote Band zerschneidet, um die Saisoneröffnungsparty einzuleiten, wird nicht gefeiert – sondern für die Bauern fängt die Arbeit jetzt erst an. Nachdem die Mitarbeiter die Samen im Vorfeld auslegten, stapfen die Hobbygärtner zielstrebig auf ihre Felder. Ihre Werkzeuge stammen aus der Scheune, die ihnen stets offen steht. Sie jäten erstes Unkraut, das sich aus dem Boden wagt und legen Planen aus, um die junge Saat vor hungrigen Vögeln zu beschützen. Nach dieser Arbeit bepflanzen sie ihr „Wunschbeet“.

Während ein Großteil des Feldes gleich aufgebaut ist, können sie einen Teil aus einer Auswahl von Bio-Saatgut selber besamen – darunter gelbe Zucchini oder Zuckermais. Für die 229 Euro Miete in der Saison könnten sich die Kleinstgärtner natürlich auch mehr als genug Bio-Gemüse kaufen und würden sich die durchschnittlich drei Stunden Arbeit pro Woche sparen. Doch die Arbeit auf dem Feld ist eine Abwechslung vom Alltag, für die sie gerne zu zahlen bereit sind.

„Ich bin ja eigentlich mit einem Gemüsegarten aufgewachsen. Wenn man das in der Stadt nicht so leicht haben kann, vermisst man die Arbeit auf dem Feld schon“, erklärt zum Beispiel die 35-jährige Mareike Quasdorf, die seit fünf Jahren Felder mietet. Es sensibilisiert zudem für den saisonalen Konsum, wie der 47-jährige Dominik Rautenbach bemerkt: „Wenn Auberginen geerntet wurden, gibt es eben zwei Wochen lang zu allem Auberginen“, resümiert er Segen und Fluch vom saisonalen Lebensstil und fügt an: „Meistens müssen wir dann trotzdem noch die Hälfte einfrieren oder verschenken.“

Vor allem junge Familien mit kleinen Kindern nutzen das Angebot. So können sie ihnen bei der Arbeit in der Natur nahebringen, welchen Weg die Nahrung bis zum Teller nimmt. Vor allem die Kinder freuen sich dann auch über die Tombola, die anlässlich des Jubiläums stattfindet, und bei der sie unter anderem eine Lupe gewinnen können, um die Felder und ihre kleinen vierbeinigen Bewohner genau zu untersuchen.

Kirchbaumer und ihr Team überlässt die Felder jetzt den Hobbygärtnern. Doch ihre Arbeit für die Saison ist noch nicht vorbei. Sie berät die Gärtner, damit auch die Unerfahrenen möglichst ergiebig ernten können: „Wir schreiben zum Beispiel regelmäßig e-Mails, in denen wir erklären, auf welche Schädlinge man zur Zeit achten muss, und wie man sie am besten behandeln soll.“ Zur Eröffnung in Niederkassel wird jedes Feld restlos beackert.

In Volmerswerth sind noch Plätze zu vermieten. Interessierte können sich hier erkundigen:

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