Zu wenige Kinder: Stadt schließt zwei Hauptschulen

In Pempelfort und Unterrath werden Schulen aufgelöst. Dafür bekommt nun der Norden eine Realschule.

Düsseldorf. Am Ende war es doch nur ein Kampf gegen Windmühlen: Die Stadt und vor allem die Hauptschulen selbst hatten sich lange bemüht, ihre Attraktivität zu vermitteln. Doch der allgemeine Trend in NRW, der Schülerverlust an den Hauptschulen, war stärker. Die Politiker zogen daraus Konsequenzen und beschlossen gestern einstimmig die Schließung zweier Schulen. Betroffen sind davon die Matthias-Claudius-Hauptschule in Pempelfort und die Kartause-Hain-Schule in Unterrath. Der Standort in Unterrath soll der Erweiterung der Realschule Golzheim dienen und dem Düsseldorfer Norden die gewünschte Realschule bescheren.

Schuldezernent Burkhard Hintzsche sagte: "Es ist uns nicht leicht gefallen, aber es war unvermeidbar." Die Zahl der Hauptschüler sei im Schuljahr2009/10 im Vergleich zum Vorjahr erneut um 359Schüler gesunken. Innerhalb von fünf Jahren habe die Hauptschule fast ein Viertel ihrer Schüler verloren, die Hälfte der insgesamt 14Hauptschulen, die als weiterführende Schule zweizügig sein müssen, hätten mangels Anmeldungen nur eine Eingangsklasse bilden können.

Schuld an diesem Desaster seien die Gesamtschulen, meint Sylvia Pantel, stellvertretende Fraktionschefin der CDU und Mitglied im Schulausschuss. "420 von 799 neuen Fünftklässlern der vier Gesamtschulen haben eine Hauptschulempfehlung", sagt Pantel. "Das ist doch Etikettenschwindel, schließlich ist es die Pflicht der Gesamtschulen, Gymnasial-, Realschul- und Hauptschulkinder zu gleichen Teilen zu beschulen."

Das sieht Heinz Gniostko anders. Der Sprecher der Gesamtschuldirektoren und Leiter der Hulda-Pankok-Gesamtschule pocht auf den Elternwillen und das Recht des Schulleiters, die Kinder selbst auszusuchen. "Die Eltern entscheiden, welche Schule ihre Kinder besuchen sollen. Außerdem kann ich zumindest für uns sagen, dass ein Drittel unserer Kinder mit Hauptschulempfehlung das Abitur machen."

Die CDU fordert mehr Kontrolle. Man erwarte von der Bezirksregierung, dafür zu sorgen, dass die Gesamtschulen ihr Gleichgewicht von Haupt-, Gymnasial- und Realschülern einhalten. Allerdings haben CDU und FDP bereits am Dienstag der ungeliebten Gesamtschulform ihre Handschrift aufgedrückt und beschlossen, die Dieter-Forte- und die Heinrich-Heine-Gesamtschule zu verkleinern. Die überzähligen Hauptschüler sollen auf die Hauptschulen verteilt werden.

Weit weg von Lehrern und Kindern müssen Bernd Brosch solche Entscheidungen erscheinen. Der Leiter der Kartause-Hain-Hauptschule wurde gestern Mittag per E-Mail über die Schließung seiner Schule informiert. "Wir sind alle total schockiert, wir haben doch 29 Anmeldungen. Man macht uns unsere Arbeit kaputt."

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