Zoch ohne lokale Mottowagen?
Es mehren sich die Zeichen, dass Wagenbauer Jacques Tilly am Montag kein Thema aus der hiesigen Politik oder Gesellschaft aufgreift.
Jacques Tilly hat seine aktuelle Lage in einen schönen Satz gefasst: „Wer keinen Stein im Köcher hat, der sollte nicht mit Dreck werfen.“ Damit beschreibt der Mann, der mit seinem Team die politischen Mottowagen für den Rosenmontag gestaltet, sein Problem mit Blick auf die lokale Politik. Es scheint sich im Moment kein Thema anzubieten, das sich satirisch gut inszenieren ließe. Es könnte also gut sein, dass am Montag ausschließlich nationale und internationale Themen auf den Mottowagen zu sehen sein werden.
Trotz des schönen Satzes betont Tilly sein Prinzip des Schweigens. „Ich sage nie etwas zu unseren Motiven oder Themen. Ich sage also auch nicht, dass wir nichts machen.“ Das Team in der Wagenbauhalle hat in den vergangenen Jahren immer wieder bewiesen, dass es auch am Wochenende vor dem Zoch noch reagieren und einen Wagen zu einem ganz aktuellen Thema bauen kann. 24 Stunden reichen im Zweifel.
Dass die Verantwortlichen des Comitee Düsseldorfer Carneval im Moment schonend auf die lokale Lücke vorbereiten, erklärt sich, wenn Tilly über die aktuelle politische Lage und seine Voraussetzungen für einen guten Wagen spricht: Die dargestellten Personen müssen über die Stadtgrenze hinaus bekannt, das Thema muss einem Großteil der Zuschauer geläufig und auf den ersten Blick mit maximal einem Satz zu erklären sein. Bei den Personen wird die Auswahl neben Oberbürgermeister Thomas Geisel sehr übersichtlich. Der wiederum liefert keine oder die falschen Themen. Die Tour de France ist zu lange her und mehr als auserzählt. Konflikte mit Stadttöchtern oder anderen Institutionen gibt es nicht, Debatten wie die um die Max-Stern-Ausstellung sind zu komplex für einen Wagen. Tilly: „Eine Idee muss sitzen, sonst wirkt ein Wagen lächerlich.“