Düsseldorf Zirkus Altoff: „Dressur wirkt für die Tiere wie ein Spiel“

Der Zirkus wehrt sich gegen die Auffassung, Wildtiere hätten in der Manege nichts verloren.

Düsseldorf: Zirkus Altoff: „Dressur wirkt für die Tiere wie ein Spiel“
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die beiden Tiger Radscha und Caesar liefern sich eine Wasserschlacht. Es wirkt wie eine Szene aus der Savanne. Doch die Idylle täuscht. Denn die Szene spielt sich hinter Gitterstäben ab, im Gehege des Zirkus Altoff, der aktuell seine Zelte am Staufenplatz aufschlägt.

Wildtiere im Zirkus — ein seit Jahren kontrovers debattiertes Thema. Mehrere europäische Länder haben bereits ein Verbot in Zirkussen durchgesetzt, auch in Deutschland diskutiert das die Politik.

Zirkus Altoff ist zu Gast - ein Blick hinter die Kulissen
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Gegen dieses Ansinnen setzte sich der Zirkus am Donnerstag bei einem Rundgang mit Journalisten über den Platz zur Wehr, nicht zuletzt, aufgrund wirtschaftlicher Sorgen: „Wenn rund die Hälfte der 800 Plätze besetzt sind, ist das schon ein gutes Ergebnis“, sagt Direktor Karl Altoff-Köllner. Seine Ehefrau Liane ergänzt: „Es ist traurig, sich rechtfertigen zu müssen.“ Bei der Dressur sei keine Gewalt im Spiel, das stundenlange Training wirke auf die Tiere wie ein Spiel. Durch die Dressur seien die Tiger auch keine klassischen Wildtiere mehr. „Durch das Großziehen mit der Flasche haben sie einen anderen Bezug zu Menschen“.

Beim Rundgang gab der Zirkus einen Einblick in die die Haltungszustände. Pferde, Dromedare und Tiger reisen mit ihren Dompteuren mit. Die drei Wildkatzen verfügen über ein 200-Quadratmeter-Gehege. Die fünf Dromedare werden in einem 80 Quadratmeter fassenden Gehege gehalten. Und für die in jeweils knapp neun Quadratmeter großen Boxen untergebrachten Pferden steht dazu noch eine 750 Quadratmeter große Auslaufzone zur Verfügung.

Auf Nachfrage der WZ beurteilte Dr. Sigrid Brendgen vom Veterinäramt die Platzsituation im Zirkus als gut: „Alle Gehege liegen innerhalb der Leitlinien, manche übertreffen diese sogar.“ Dies sei auch auf die gute Platzzuteilung der Stadt zurückzuführen. Der Staufenplatz bietet durch seine Größe die Möglichkeit für angemessen große Auslaufgehege.

Dennoch gibt es nach wie vor von vielen Seiten grundsätzliche Kritik an der Wildtierhaltung im Zirkus. Neben dem Tierschutzbund fordert auch die Bundestierärztekammer ein Verbot von Wildtieren für reisende Zirkusse. Die Tiere hätten durch das ständige Weiterziehen keine Möglichkeit, in ihrem Gehege ein Revier einzurichten, so könnten sie sich nie zu Hause fühlen. Auch das festgelegte Bewegungsprogramm in der Manege sei nicht artgerecht.

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