Düsseldorf Zelte und Bretterbuden: Obdachlosen-Camp in Düsseldorf

Anwohner hatten sich über Müll hinter dem Landgericht in Oberbilk beschwert. Am Montag prüft die Bauaufsicht, dann entscheidet die Stadt, ob das Lager geräumt wird.

Düsseldorf: Zelte und Bretterbuden: Obdachlosen-Camp in Düsseldorf
Foto: Nikolas Golsch

Düsseldorf. Eigentlich könnte die Brachfläche hinter dem Landgericht an der Werdener Straße ein idyllisches Plätzchen sein. Auf dem Schotterplatz, zu dem ein kleiner Weg führt, der an der Tiefgarage des Gerichts beginnt, hat sich üppige Vegetation angesiedelt; die Trampelpfade zwischen den Fliedersträuchern sind bei Hundebesitzern und Spaziergängern beliebt. Von Idylle kann hier jedoch zurzeit keine Rede sein: An einigen Stellen stinkt es bestialisch, überall liegt Sperrmüll und anderer Unrat herum.

An den Bahngleisen hin zur Fichtenstraße, die nur mit Bauzäunen von der Brachfläche abgetrennt sind und teils niedergerissen wurden, haben Unbekannte im Gebüsch mehrere Zelte errichtet, die mit Plastikplanen abgedeckt sind. Nachdem Anwohner das Ordnungsamt in der vergangenen Woche auf das vermüllte Camp aufmerksam gemacht hatten, hat die Stadt es am vergangenen Donnerstag geprüft. Neben Zelten fanden die Mitarbeiter auf dem Grundstück auch rund zehn Bretterbuden. Das Gelände gehört laut Aussage der Stadt wohl einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn. darauf deuten auch Schilder an den Bauzäunen hin. Wer genau zuständig sei, würde noch geprüft werden.

„Wir haben die Bauaufsicht eingeschaltet, die das Camp kurzfristig begutachtet“, sagte Stadtsprecher Michael Buch am Sonntag. Er rechnete damit, dass bereits am Montag eine Entscheidung fallen werde, wie man mit den Obdachlosen in Oberbilk umgehen werde. Von Anwohnern, die sich laut Medienberichten von den dort hausenden Menschen bedroht fühlen, wusste er nichts zu berichten. „Vereinzelte wilde Camper auf privaten Grundstücken werden üblicherweise von uns geduldet, wenn es keine Beschwerden gibt. Aber ein ganzes Hüttendorf wie hier, das ist schon eine ganz andere Problematik.“

Sonntagnachmittag war vor Ort nicht viel los — denn angenehm ist es dort für Spaziergänger nicht gerade. Fäkalien, Toilettenpapier und Taschentücher verschmutzen den Boden. Daneben stehen teils alte Stühle und leere Einkaufswagen herum, auch hier ist der Boden von Unrat übersät. Immer wieder sieht man auch leere Schnapsflaschen.

Viel zu sehen war von den Bewohnern des Camps nicht. Nur ein recht gepflegt aussehender junger Mann, vielleicht 30 Jahre alt, ließ sich kurz blicken. Er kam aus dem Gebüsch, suchte kurz im Unrat herum und verschwand dann in einem der Zelte.

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