Religion Zahl der Kirchenaustritte ist in Düsseldorf stark gestiegen

Düsseldorf · Die beiden großen christlichen Kirchen leiden in Düsseldorf unter erheblichem Mitgliederschwund. 2383 Katholiken und 1685 Protestanten verließen 2018 ihre Kirche in Düsseldorf.

 Foto mit Symbolkraft: Ein Mann verlässt eine Kirche.

Foto mit Symbolkraft: Ein Mann verlässt eine Kirche.

Foto: dpa

Im vergangenen Jahr traten 1685 Protestanten aus der evangelischen Kirche aus, die katholische Kirche verzeichnete 2383 Austritte. Diese Zahlen teilte das Amtsgericht Düsseldorf, bei dem Kirchenaustritte angemeldet werden, auf WZ-Anfrage mit.

Bei den Katholiken dürften die immer wieder neu bekannt werdenden Fälle von sexuellem Missbrauch eine gravierende Rolle spielen. Auf jeden Fall stieg die Zahl der Kirchenaustritte gegenüber 2017 (1909) um fast 25 Prozent an. Allerdings gab es schon größere Austrittswellen und zwar zumeist dann, wenn finanzielle Mehrbelastungen auf die „Gläubigen“ zukamen. Das war besonders bei der Einführung des Solidaritätszuschlags 1995 so, in geringerem Maße zuletzt 2014, als bekanntgegeben wurde, dass die Banken von ihren Kunden bei der Kapitalertragssteuer auch den Anteil für die Kirchen (neun Prozent) aktiv einziehen müssen, davor konnten die Kirchenmitglieder ihren Obulus von sich aus entrichten.

Schwierig zu klären ist, warum im vergangenen Jahr auch der evangelische Kirche so viele Düsseldorfer den Rücken kehrten – nämlich 1685, während es 2017 mit 1477 gut 14 Prozent weniger waren. Ulrich Erker-Sonnabend, der Sprecher des evangelischen Kirchenkreises, spricht da leicht resigniert von einer „ökumenischen Gesamthaftung“ für Kirchenskandale.

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