Zähe Suche nach einem Personaldezernenten

Seit einem halben Jahr sucht OB Geisel einen Bau- und Planungsdezernenten. Nach wie vor gibt’s nur eine Kandidatin — doch die ziert sich.

Zähe Suche nach einem Personaldezernenten
Foto: André Hirtz/ Darmstädter Echo

Düsseldorf. Mehr Dinge anpacken und die dann schneller umsetzen: Das hatte sich Oberbürgermeister Thomas Geisel besonders vorgenommen, um sich von seinem Vorgänger Dirk Elbers abzuheben. Doch immer wieder tut er sich schwer mit der eigenen Vorgabe — oder wird von der Politik ausgebremst. Eine sehr zähe Hängepartie ist die Suche nach einem neuen Planungs- und Baudezernenten, als Nachfolger des vor mittlerweile einem halben Jahr nach Mönchengladbach abgewanderten Gregor Bonin.

Sowohl die Ausschreibung der mit B8 dotierten Stelle (rund 9550 Euro im Monat) als auch die Suche eines Hamburger Headhunters zeitigten „bescheidene Ergebnisse“, heißt es im Rathaus. Schnell konzentrierte sich das Interesse auf eine Frau: Cornelia Zuschke (54). Die parteilose Architektin hat sich zunächst als Bau- und Planungsexpertin in Fulda unter einem CDU-Oberbürgermeister, seit 2014 dann in Darmstadt unter einem grünen OB einen Namen gemacht. Als die Sache im Februar publik wurde, gab es natürlich in Darmstadt Ärger, wo man über einen so flotten Weggang der gerade erst Gekommen nicht erfreut wäre. Zuschke bestätigte das Angebot aus Düsseldorf, spielte es aber herunter.

Weiter gekommen ist man in Düsseldorf seitdem nicht — obwohl Zuschke die im Grunde einzige Kandidatin ist und Geisel sie weiterhin unbedingt will. Denn ansonsten müsste er diese wichtige Stelle noch einmal ganz neu ausschreiben, was einer mittelprächtigen Blamage gleichkäme.

Das letzte Wort hat aber ohnehin der Stadtrat, und da sieht es aktuell so aus: SPD und Grüne stehen der Darmstädterin positiv gegenüber (es gab informelle Kaffee-Trink-Treffen mit ihr), die FDP-Spitze soll sie nun so schnell wie möglich kennenlernen, damit die Personalie wenigstens in der Juli-Sitzung des Rates abgehakt wird. Auch die CDU pocht darauf, dass sich die Kandidatin erst offiziell in der Fraktion vorstellt, dann könne man sich ein Bild machen. Das wiederum ist für Cornelia Zuschke natürlich heikel, denn sie amtiert ja in Darmstadt, muss also äußert zurückhaltend agieren und fürchtet, dort „verbrannt“ zu sein, wenn in Düsseldorf jemand den Daumen senkt.

In der CDU — zum Teil auch in der FDP — wird das angeblich inkonsequente Vorgehen Geisels kritisiert. Zudem sei er mitschuldig an der mauen Bewerbungslage, denn auf gestandene Persönlichkeiten wirke sein angeblich rabiater Umgang mit Dezernenten (Abrahams, Bonin) abstoßend.

In Geisels Umfeld wiederum wundert man sich über ein undurchsichtiges Agieren der CDU. Die habe zunächst das Vorschlagsrecht für den Posten reklamiert, dann aber keinen ernsthaften Kandidaten geliefert, jetzt plötzlich geistere ein möglicher Aspirant über die Rathausflure, der aber auch nie benannt werde. Offenbar habe die Fraktionsspitze auch in dieser Frage nicht klar das Sagen, finde die CDU nicht zu einer geschlossenen Position, heißt es.

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