WZ mobil: Wie geht’s weiter mit dem „Quartier“?

Von der Brache zum Wohnquartier: Am Güterbahnhof entsteht ein neues Viertel – Symbol einer wachsenden Stadt. Bei WZ mobil geht’s um Folgeprobleme.

Düsseldorf. Die Sonne brennt, weit und breit kein Schatten. Außer dem, den die neuen, bunten Häuser spenden, die auf dem Gelände des ehemaligen Derendorfer Güterbahnhofs entstanden sind.

Was vor wenigen Jahren noch Brachgelände war, auf dem so etwas wie Subkultur in Form des Trödelmarktes Les Halles wucherte, verströmt unter dem Namen "Le Quartier Central" jetzt den Charme eines typischen Neubauviertels.

Bagger lärmen (deutlich mehr als der Intercity, der im Hintergrund vorbeifährt) und wirbeln Staub auf, dünne Bäumchen, frisch gepflanzt, wiegen sich im Wind, der neu angelegte Kinderspielplatz liegt verlassen. Zu heiß zum Spielen?

Die Wohnungen jedenfalls sind sehr begehrt. Von den 440 Einheiten, die die Firma Interboden bis zum Herbst auf dem Areal hochzieht, sind weit über 330 bereits verkauft bzw. vermietet. "Ich zieh’ heute ein", sagt Carina Lauermann (25) fröhlich, die gerade einen Rucksack aus dem Auto wuchtet.

Zunächst bewohnt die Hebamme aus Leipzig übergangsweise ein Apartment, ehe sie und ihr Freund im Oktober eine Mietwohnung beziehen. "Uns hat das Gesamtpaket überzeugt: Groß und hell, alles sehr guter Standard, allerdings ist der Preis auch am oberen Limit."

Sie kennt die Probleme noch nicht, die es hier natürlich auch gibt. Ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte, klagt über die Parkplatz-Situation. Besucher der Neu-Siedlung würden ihre Autos in den Nebenstraßen abstellen, weil die Tiefgaragen im Quartier Central belegt seien: "Und in den Straßen gibt es jetzt schon zu wenige Plätze."

Andererseits klagen Mütter mit Kindern vom Quartier Central, dass Bewohner etwa der Schinkelstraße ihre Hunde auf dem Spielplatz frei herumlaufen lassen würden. "Früher war ja das ganze Gelände ein riesiger Hundeauslauf-Platz, vielleicht sollte man dafür eine Ecke reservieren?", schlägt eine Mitarbeiterin des Service-Points vor. Hier können die Bewohner des neuen Viertels sich über Dienstleistungs-Angebote informieren oder auch einfach mal einen Kaffee trinken.

Bezirksvorsteherin Sabine Schmidt hat noch keine Klagen gehört, im Gegenteil: "Es gibt nur positive Rückmeldungen, vor allem, seit die Grünanlagen fertig sind." Allerdings habe es Anregungen gegeben, im Viertel eine Tempo-30-Zone einzurichten. "Das prüfen wir", sagt Schmidt. Um das Quartier noch besser anzubinden, wünscht sie sich auch eine Buslinie, die dort hält. "Der Rheinbahn habe ich vorgeschlagen, den 22er oder 21er-Bus hier einzusetzen."

Weitere Themen, über die sich (nicht nur) Anwohner unterhalten, sind die geplanten Bürobauten entlang der Bahnlinie sowie die vierspurige Entlastungsstraße, für die morgen der erste Spatenstich gesetzt wird.

Ebenfalls am Donnerstag möchten wir bei WZ mobil mit Anwohnern und Experten über das Quartier, seine Chancen und Probleme, sprechen. Öffnet sich die Insel (Ile heißt einer der Wohnblöcke) der Nachbarschaft - oder schottet sie sich ab? Braucht man mitten in Pempelfort nicht auch günstigen Wohnraum?

Die rollende Redaktion steht am Donnerstag von 14.30 bis 15.30 Uhr auf dem Parkplatz zwischen den Restaurants "Les Halles" und "Olio". Kommen Sie vorbei! Wenn Sie nicht persönlich erscheinen können, schicken Sie uns ein Fax (8382 2238) oder eine Mail an [email protected]

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