Düsseldorf WZ-Leser besuchen das neue Kraftwerk im Hafen

Als Erste durfte die Gruppe einen Blick in die Maschinenhalle werfen — und von der Aussichtsplattform.

Düsseldorf: WZ-Leser besuchen das neue Kraftwerk im Hafen
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. „Sie sind die Ersten!“ Mit diesen Worten hat Michael Pützhofen von den Stadtwerken am Mittwoch rund 20 WZ-Leser im neuen Kraftwerk im Hafen begrüßt. „Den eigentlichen Besucherbetrieb gibt es noch gar nicht.“ Der startet erst mit der offiziellen Einweihung im Mai. Es ist also ein exklusiver Blick in das „Weltmeisterkraftwerk“ mit Namen Fortuna, das die ganze Stadt mit Energie versorgen könnte.

Was die neue Anlage so weltmeisterlich macht, erklärt Gerhard Hansmann, Leiter der Düsseldorfer Kraftwerke, zu Beginn: Es ist das effizienteste und leistungsfähigste Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Welt, mit einem Wirkungsgrad von bis zu 85 Prozent. „Als ich vor fast 30 Jahren studiert habe, lag der Wert im Durchschnitt bei 33 Prozent“, erklärt der Maschinenbau-Ingenieur.

Kraftwerk im Hafen: Block "Fortuna" ist startklar
11 Bilder

Kraftwerk im Hafen: Block "Fortuna" ist startklar

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Besonders beeindruckt die ersten Besucher des Fortuna-Blocks, wie schnell die riesige Anlage hochfahren kann. So, erklärt Hansmann, kann das Kraftwerk Lücken bei der Versorgung durch grüne Energien wie Sonne und Wind ausgleichen: „Wir gehen rein, wenn es dunkel ist oder Flaute herrscht — ganz platt gesagt.“ Die WZ-Leser wollen etwa wissen, ob das neue Kraftwerk wie das alte beleuchtet wird — und das soll es in der Tat nach der Eröffnung im Mai. Und man interessiert sich dafür, ob die Wasserleitungen für die Dampfturbine nicht schrecklich schnell verkalken bei dem harten Düsseldorfer Wasser. „Wir haben voll entsalztes Wasser“, so die Antwort des Chefs.

Mit gelben Warnwesten und roten Helmen geht es dann zum Kesselraum, wo kilometerlange, silberne Rohre sich zur Decke hochwinden — ein helles Dröhnen empfängt die Gruppe. „Wir waren letztes Jahr mit der WZ mal in der alten Anlage“, sagt Wolfgang Raser lachend. „Da freut man sich jetzt natürlich, wieder zu den Gewinnern zu gehören.“ Und das nagelneue Werk noch vor der Eröffnung zu sehen. „Es riecht sogar noch neu“, sagt Heiner Gietmann.

Neu sieht auch die Gitterbrücke mit gelbem Geländer noch aus, die über riesige Dampfrohre in die Maschinenhalle führt. Dort stehen die großen Turbinen — von außen sieht man aber nur große Metallkästen in verschiedenen Farben. Von einer Bühne an der gegenüberliegenden Wand haben die Besucher den perfekten Überblick. „Dass das ausreicht, um Energie für die ganze Stadt zu liefern“, wundert sich Dirk Westmeier. „Ja, es ist sehr kompakt geworden“, bestätigt Ingenieur Hansmann. Moderne Technik macht’s möglich. Das nächste Beispiel wartet vor der Tür: Ein niedriger rostiger Rund, der bald zu einem großen Fernwärmespeicher mit 35 000 Kubikmetern Wasser werden soll. „Das Dach ist schon drauf, der schraubt sich jetzt von unten 54 Meter in die Höhe“, erklärt der Kraftwerks-chef. Und die Leser staunen.

Höhepunkt der Führung — im Wortsinne — ist der Ausblick von der Besucherplattform gleich am Kamin des Kraftwerks. „Grandios“, findet Gietmann, „sehr groß, sehr hell, sehr modern.“ Und auch Peter Krämer sagt: „Ich bin ganz begeistert — nicht nur von der Aussicht, sondern auch vom Kraftwerk.“ Fasziniert sei sie von dieser Leistung der Ingenieure, bestätigt Hannelore Palinski, und Barbara Fieber fügt hinzu: „Es ist auch von außen sehr ästhetisch.“ Die Gruppe ist sich nach mehr als zwei Stunden einig: Das ist ein Gewinn für Düsseldorf.

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