Kultur Zwei Wuppertaler übernehmen das Kabarett Flin

Düsseldorf · Das Theater laufe prächtig und ergänze das Wuppertaler Programm, sagen die neuen Macher.

 Teresa und Kristof Stößel haben das Düsseldorfer Flin übernommen.

Teresa und Kristof Stößel haben das Düsseldorfer Flin übernommen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Eigentlich arbeitet das Ehepaar Stößel schon jetzt sieben Tage pro Woche. Trotzdem übernehmen die beiden nun noch ein zweites Theater: das Kabarett Flin in Düsseldorf. „Wir hatten das schon 2017 zugesagt – bevor es darum ging, dass wir das Theater am Wuppertaler Karlsplatz bekommen“, erzählt Kristof Stößel. Regelmäßig waren er und seine Frau Teresa im Flin aufgetreten. Als die bisherigen Betreiber Oliver Priebe und Philipp Kohlen-Priebe nach 20 Jahren erfolgreicher Theaterführung mehr reisen und mehr Freizeit haben wollten, waren Stößels sofort bereit zur Nachfolge. „So viel mehr Arbeit ist das gar nicht“, beschwichtigt Stößel. Das Flin laufe prächtig und ergänze sehr gut das Programm von Stößels Komödie in Wuppertal. „Wir werden auch nichts verändern“, verspricht er den Stammgästen.

Ins Flin, das mit 80 Plätzen und Mini-Bühne nur für kleine Auftritte geeignet ist, sollen zukünftig die Zwei-Personen-Stücke und Lesungen aus Wuppertal kommen. Dafür treten Kabarettisten aus dem Flin in Wuppertal auf. Dort werden nur 30 Prozent des Programms durch eigene Produktionen bestritten. Am 5. September ist eine große Neueröffnung unter Leitung der Stößels geplant. Doch schon am 29. Dezember 2019 stellten sich die beiden offiziell als Nachfolger vor – nachdem sie vorher jahrelang schweigen mussten. „Wir haben uns sogar heimlich in Wuppertal im Restaurant getroffen, damit nur ja niemand etwas davon mitbekommt“, erzählt Kristof Stößel.

Teresa Stößel soll zukünftig Theaterchefin in Düsseldorf werden, Kristof Stößel hat in Wuppertal den Hut auf und betreut beide Locations als künstlerischer Leiter. Anfragen für Rollen in auswärtigen Produktionen lehnt er mittlerweile ab. „Ich kann nicht mehr monatelang weg sein – das funktioniert nicht.“ Stattdessen übernimmt er ab Ende Februar in Wuppertal auch die bisher verpachtete Gastronomie. Der Pächter hatte vor den Vorstellungen immer stilvolles Abendessen serviert. „Wenn wir ausverkauft sind, funktioniert das aber nicht“, stellt Stößel fest. Dann drängen sich die Theatergäste in dem wenigen Platz zwischen den Tischen und die Speisenden haben keine Ruhe. Und das Theater ist immer häufiger ausverkauft. 2019 kamen 19 000 Besucher – 6000 mehr als ein Jahr zuvor.

Mit dem Theater kauft Stößel auch das Rezept für die Currywurst

Deshalb will Stößel nur noch wenige Tische in dem hellen Wintergarten vor dem Theater aufstellen und neben Getränken nur Brezeln, Knabberzeug und Gebäck anbieten. Im Sommer möchte er ab und zu draußen grillen. Mit dem Theater Flin kauft das Ehepaar auch das Rezept für die dort legendäre Currywurst. Auf jeden Fall will Stößel den Grünbereich vor dem Theater am Karlsplatz verschönern und Passanten noch mehr auf die Komödie aufmerksam machen. Auch ein neues Plakat am Gebäude soll es bald geben.

Trotz der vielen Besucher schreibt Stößels Komödie nach wie vor rote Zahlen. Nur durch die Tantiemen von Stößels Stück „Golden Girls“ und durch seine Auftritte als Fabienne van Straten trägt sich das Theater mit seinen fünf Festangestellten. Höhere Eintrittspreise seien in Wuppertal allerdings nicht durchzusetzen.

Für Fabienne van Straten gibt es jede Menge Anfragen. Die Niederländerin ist bei Stadtführungen, Galas und Veranstaltungen beliebt. Also schlüpft Kristof Stößel häufig in diese Rolle und steht dafür nicht mehr so oft auf der Bühne. Schließlich hat er im Ensemble 20 versierte Schauspieler. Ab 2021 möchte er jedes Stück 7,5 statt bisher 6,5 Wochen lang spielen. Das entzerrt die Probenzeit. Eines soll aber in beiden Theatern weiterhin gewährleistet bleiben: „Es ist wichtig, dass man mit den Gästen in Kontakt ist, sich unterhält“, betont Stößel. Das persönliche Ambiente sei schließlich das, was die Menschen in seine Komödie und bald auch ins Flin lockt.

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