Wohnbebauung: Nach Olympia-Traum fiel Lörick in Dornröschenschlaf

Seit zehn Jahren ruhen die Pläne für ein neues Wohnviertel am Rhein. Ein attraktives Areal liegt damit brach.

Düsseldorf. Was war das für ein Medienspektakel in den Jahren 2002 und 2003, als der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin die Sportjugend aller Herren Länder im olympischen Dorf von Lörick begrüßen wollte.

"So bunt wie die Welt" lautete das Motto. Eine Olympia-Feier auf der Kö war schon geplant, weil die Stadtspitze an den Zuschlag durch das Nationale Olympische Komitee (NOK) glaubte.

Doch daraus wurde nichts, schon die nationale Bewerbung scheiterte. Und alle Pläne für ein gigantisches Wohn-"Dorf" landeten in der Schublade. Der Dornröschenschlaf für ein kostbares Stück Düsseldorf begann.

Als jetzt die Grünen im Planungsausschuss den aktuellen Sachstand der Planungen für das Areal südlich der Oberlöricker Straße wissen wollten, war die Antwort von Planungsdezernent Gregor Bonin nicht mehr so blumig. Man werde im kommenden Jahr mit den Grundstückseigentümern sprechen, sagte er nur. Kein Datum für einen neuen Bebauungsplan, keine Vision. Nach drei Minuten war die Anfrage abgehakt.

Knapp sechs Hektar groß ist die Fläche zwischen Oberlöricker Straße, dem Altenheim Haus Lörick und der Wohnbebauung am Grevenbroicher Weg. Ein Filetstück in der Stadt, mit einem Ökotop in der Mitte und einen Spaziergang vom Strandbad Lörick entfernt.

"Die Zeit ist reif für einen neuen Anlauf", sagte Ratsfrau Astrid Wiesendorf zuvor im Oberkasseler Rathaus. "Wir brauchen einen modernen Städtebau am Siedlungsrand." Sogar ein Motto hatten die Grünen für die Parzelle schon parat: "Stadtrand der Zukunft". Diese Zukunft sieht der Planungsdezernent offensichtlich noch nicht. Man werde die Interessenslagen der Grundstückseigentümer erfragen, sagte er.

Zuvor hatte Rolf Tups (CDU), Bezirksvorsteher und Mitglied des Planungsausschusses, im Rathaus Oberkassel erklärt: "Die Stadt hat seit 2001 den Auftrag, einen neuen B-Plan zu entwerfen." Tups hakte jedoch nicht nach.

Zur Geschichte: Der Bebauungsplan von 1966 sah auf der Brache Dauerkleingärten und ein reines Wohngebiet vor. Da kam in den 90er Jahren der Vorstoß eines englischen Investors für einen "Harbour-Club" mit Sport-, Fitness- und Freizeitcenter, der das Grün asphaltiert hätte.

Als die Verwaltung 1999 den Bebauungsplan-Entwurf vorstellte, waren die Löricker entsetzt, nicht über die Einfamilienhäuser, sondern über den Club. Unter dem inzwischen verstorbenen Baas Heinz Jürgens kam das Projekt zu Fall. Der Aufstellungsbeschluss aus dem Jahr 2000 für eine Einfamilienhaus-Siedlung blieb bestehen.

Es folgte die Debatte um die nationale Olympia-Bewerbung samt dem "Dorf". Als das Projekt scheiterte, wünschten sich die Fraktionen mehrheitlich eine Neuplanung. Doch das Areal geriet in Vergessenheit.

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