Service bei knapper Kasse Wo es in Düsseldorf viel für wenig Geld gibt

Düsseldorf · „Düsseldorf Eins — viel für wenig“: Eine kleine Broschüre informiert für Düsseldorf über gute Angebote für Menschen mit geringem Einkommen.

 Mitglieder der Kirchengemeinde Düsseldorf Mitte stellen ihren Prospekt „Düsseldorf Eins“ vor.

Mitglieder der Kirchengemeinde Düsseldorf Mitte stellen ihren Prospekt „Düsseldorf Eins“ vor.

Foto: David Young

Das Thema der Altersarmut wird seit Jahren relevanter. Von der Rente geht immer mehr für die Miete drauf. Im Stadtbezirk 1 seien besonders viele alleinstehende Frauen betroffen. „Ich weiß, dass es Menschen gibt, die für die Tasse Cappuccino, die sie sonntags mit Freunden im Café trinken möchten, ansparen“, sagt Regina Arndt, Pastoralreferentin der Katholischen Kirche Derendorf Pempelfort. Deshalb hat sie gemeinsam mit Pfarrer Rainer Kemberg (Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf Mitte) stellvertretend für die „Stadtbezirkskonferenz Seniorenarbeit“ mit ihren 20 Akteuren ein Projekt auf den Weg gebracht.

Konkret geht es um eine neue und handliche Broschüre, die den Titel „Düsseldorf Eins — viel für wenig“ trägt. Sie soll für den Stadtbezirk 1 und damit für die Stadtteile Altstadt, Carlstadt, Derendorf, Golzheim, Pempelfort und Stadtmitte über kostengünstige Angebote für Menschen mit geringem Einkommen informieren.

Inge Gößling, die als Leiterin des Zentrums plus Derendorf-Golzheim, ebenfalls der Stadtbezirkskonferenz angehört, sagt: „Wir wissen, dass es auch in unserem Bezirk eine Zunahme von Anträgen auf Grundsicherung gibt.“ Mit der Broschüre wolle man viele Menschen für das Thema Altersarmut sensibilisieren und Betroffene eben informieren.

Die Broschüre erscheint in einer Auflage von 4000 Stück

Das kleine Heft erscheint zunächst in einer Auflage von 4000 Stück. Finanziert hat das Projekt mit 7000 Euro das Amt für Soziales der Stadt Düsseldorf. Es wird in den kommenden Tagen in den Zentren plus, Kirchengemeinden und öffentlichen Einrichtungen kostenlos ausliegen.

Pfarrer Rainer Kemberg sagt, man habe sich bewusst für die Papierform entschieden. Denn die Informationen sollen auch ältere Menschen erreichen, die sich keine APP auf ihr Handy laden können. Sei es aus technischer Unkenntnis oder weil sie sich die Internet-Nutzung finanziell nicht leisten können.

Die neue Broschüre gibt einen Überblick über die vielen kostenlosen oder günstigen Angebote der drei Zentren plus (Altstadt, Derendorf-Golzheim und Derendorf-Nord) im Stadtbezirk. „Wir müssen nicht immer neue Angebote machen,“ sagt Regina Arndt. Ob im Freizeit- oder Servicebereich gebe es da schon sehr viel, man müsse eben Brücken bauen, damit die Senioren die Einrichtungen im ihrem Stadtteil auch besuchen.

Im Heft gibt es leicht verständliche Infos zum Düsselpass, zum Sozialticket und weiteren Institutionen, die beraten und helfen. Auch, wo man einen kostenlosen oder preiswerten Mittagstisch (u.a. Café pur, Mensa Kunstakademie) oder günstige Bekleidung (Secondhand-Läden, Kleiderkammern) findet, ist aufgeführt. Den Initiatoren ist wichtig, dass die Menschen am kulturellen Leben teilnehmen können.

Dazu gibt es weitere Tipps zu kostenlosen Eintrittstagen der Museen. Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner, die mit dem Stadtteilparlament das Projekt unterstützt, verweist auf den Verein Kulturliste: „Er bietet kostenlose Eintrittskarten für ausgewählte Veranstaltungen an.“

Altersarmut ist schon lange ein Thema für Pfarrer Kemberg

Verwiesen wird ebenso auf die Angebote von Sport in Park, die Möglichkeit der kostenlosen Medienausleihe in der Bücherei Derendorf oder ermäßigten Eintritt in der Münster-Therme.

Das Thema „Altersarmut“ beschäftigt Pfarrer Kemberg schon lange. Er verweist darauf, dass bei der evangelischen Tafelausgabe in der Ulmenstraße jede Woche für 500 Menschen Lebensmittel ausgegeben werden.

Und Regina Arndt hofft, dass die Broschüre viele Menschen dazu bringen wird, vorhandene Hilfe anzunehmen. Sie hat erfahren: „Das bedeutet für viele Demut und Kraft.“

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