Wildschwein-Drama: Auch Frischlinge tot

Die vier Frischlinge der am Samstag getöteten Bache mussten vom Förster erlegt werden. Er hatte keine Wahl.

Düsseldorf. Die vier Frischlinge, die nach dem Tod ihrer Wildschwein-Mutter am Samstag ganz allein im Garather Forst zurückgeblieben waren, sind jetzt auch tot. Förster Dankwart von Dörnberg musste in der Nacht zu gestern drei der Jungtiere erlegen, eines war bereits erfroren.

Zur Erinnerung: Die Mutter der Frischlinge hatte am Samstagmittag einen Radfahrer im Garather Forst angegriffen und schwer am Unterschenkel verletzt. Die Bache (so nennt man weibliche Wildschweine in der Jägersprache) musste daraufhin vom Förster erschossen werden, weil sie eine Gefahr auch für andere Menschen hätte bedeuten können.

"Ich habe die Frischlinge in der Nacht in der Nähe ihres Kessels gefunden", sagt von Dörnberg. Kessel nennt man die Erdkuhle, welche die Bache gräbt und mit Gräsern und Gestrüpp auslegt. "Es ist mir nicht leicht gefallen, aber ich hatte keine Wahl, als die Tiere zu töten", sagt der Förster. Eine Handaufzucht funktioniere bei Wildschweinen nicht. "Ich habe das einmal probiert. Das Tier war nicht mehr auszuwildern, es wird von den anderen nicht akzeptiert. Dann folgt es dem Menschen und es gibt wieder die Gefahr von Angriffen." Wildschweine seien Wildtiere, sie würden mit Stress darauf reagieren, eingesperrt zu sein. "Dieser Stress tötet manche Jungtiere", sagt von Dörnberg.

Unterstützung bekommt er von Jürgen Schultze, Revierförster der Stadt und für den Wildpark Grafenberg zuständig. Dort gibt es Gehege mit Wildschweinen - die Frischlinge aus Garath hätte er aber nicht aufnehmen können. "Die werden von den Bachen nicht akzeptiert und häufig sogar totgebissen", erklärt er. Eine Handaufzucht sei auch aus seiner Sicht nicht möglich. "Das ist bei uns alleine aus personellen Gründen utopisch. Die Tiere bräuchten eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung." So gesehen habe sein Kollege in Garath genau das Richtige getan. Die Tiere wären sonst qualvoll erfroren.

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