Wieder gute Zeiten für die „Komödie“

Der finanzielle Engpass des Traditionshauses an der Steinstraße scheint überwunden.

Wieder gute Zeiten für die „Komödie“
Foto: Judith Michaelis

Die Komödie ist im Aufwind: Preise sind stabil (Karten ab 12 Euro), ebenso die Zahl der Abonnenten (bei Premieren-, Platz- und Wahl-Abos). Bei einer Gesamtauslastung von gut 65 Prozent und 70 000 Zuschauern in der Saison. Die Zahl junger Zuschauer steigt langsam, aber stetig. Ungewöhnlich für Boulevard-Theater — für ein Genre, dem gerne der Stempel „altbacken und gestrig“ aufgedrückt wird.

Wieder gute Zeiten für die „Komödie“
Foto: Judith Michaelis

„Dass das Durchschnittsalter sinkt, liegt vielleicht daran, dass wir viele jüngere Darsteller engagieren, deren Gesichter zum Teil auch aus Vorabendserien bekannt sind“, mutmaßt Katrin Schindler. Man denke an Jens Hajek und Michael Schäfer, die durch die TV-Serie „Unter uns“ bekannt sind. Stolz und zuversichtlich präsentiert die Theaterleiterin jetzt ihre Bilanz für die zu Ende gehende Spielzeit und den Spielplan für 2018/2019.

Es wird die fünfte Saison für die gebürtige Berlinerin sein. Die Komödien-Chefin kann aufatmen. Denn der finanzielle Engpass, vor dem das Traditionshaus an der Steinstraße vor zwei Jahren stand, scheint überwunden. Es ist — mit Heinersdorffs Theater an der Kö — eines der wenigen Boulevard-Theater in Deutschland, die nicht von der öffentlichen Hand subventioniert werden. Andres als in Berlin, Hamburg oder Frankfurt, wo neben den Stadttheatern auch das Boulevard in den Genuss von Steuergeldern kommt. In der Komödie ziehen die Sparmaßnahmen in der Verwaltung und wirken sich positiv auf die Bilanz aus. Ebenso, dass Schindler seit zwei Jahren ein Ensemble aufbaut — mit Schauspielern aus NRW. „Warum soll ich Darsteller aus Berlin, München oder Hamburg verpflichten, wenn doch so viele gute hier in der Region wohnen?“ Zum festen Stamm gehören heute Stefan „Strahlemann“ Bockelmann, Fabian Goedecke, Christof Düro und der regieführende Schauspieler Rolf Berg.

Stichwort bekannte Namen. Peter Millowitsch und Heidi Mahler kehren zurück. Die zweite Generation der legendenumwobenen Volkstheater-Dynastien von Willi Millowitsch und Heidi Kabel gastiert vom 18. Juli bis 11. August, mit dem Kultstück „Tratsch im Treppenhaus“. Ein pointenpralles und deftiges Volkstheater, das vor gut einem Jahr wochenlang ausverkauft war.

Zudem will das Duo Millowitsch/Mahler im März 2019 erneut für Quote sorgen - in „Oh diese Eltern“, einer Komödie über eine Witwe und einen Witwer, die ihren dritten Frühling erleben und damit ihren Kindern ziemlich auf die Nerven gehen. Der Ur-Kölner (Sohn von Willi) Millowitsch, der sein eigenes Theater in der Domstadt kürzlich aufgegeben hat, wird in Düsseldorf künftig zweimal Regie führen - in dem Heinz-Erhardt-Stück „Wem Gott ein Amt gibt“ (ab Februar 2019) und in „Oscar und Felix“ (im November). Letzteres ist die Bühnenfassung von „Ein seltsames Paar“ — einer Film-Komödie aus der Feder von Neil Simon, die durch die Hollywood-Mimen Walter Matthau und Jack Lemmon zum Klassiker geworden ist. Auch Hans Holzbecher, der „Die Abseitsfalle“ (ab 3. Oktober) inszenieren wird, hat in Düsseldorf einen guten Namen — als Hausregisseur im Kom(m)ödchen.

Wegen der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft endet bereits nächste Woche die laufende Saison. Die nächste Spielzeit werden Altmeister Volker Conrad und Ute Stein eröffnen mit „Der grüne Affe“. Stein hat die französische Komödie von Georges Feydeau auf Düsseldorfer Verhältnisse umgeschrieben. Premiere: 29. August. Tickets, Abos und Infos: Tel. 133 707, 32 51 51.

komoedie-steinstrasse.de

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