Nachtkultur : Wie steht es eigentlich um die urbane Nachtkultur in Düsseldorf?
Düsseldorf Letztes Jahr gab der Rat eine Studie in Auftrag, das Nachtleben zu erforschen. Bisher ist es bei dem Plan geblieben.
Über ein Jahr ist es her, dass die Grünen zu einer sogenannten „Listening Session“ über Düsseldorfs urbane Nachtkultur einluden. „Listening Sessions“ finden in der Musikindustrie statt: Sänger oder Bands laden Journalisten ein, ihre noch nicht erschienene Platte im eigenen Studio oder in Konferenzräumen von Plattenfirmen vorzuspielen, auf dass sie darüber positiv berichten mögen. Mit dem Begriff erwies man der lokalen Musikszene Reverenz, die im nächtlichen urbanen Treiben eine wichtige Rolle spielt.
Hinter der Veranstaltung steckte allerdings ein Fachgespräch. Im Derendorfer Co-Working-Space „Super7000“ diskutierten Stadtforscher, Politiker, Gastronomen, Clubbetreiber, Konzertveranstalter und Vertreter von Kulturvereinen darüber, wie es um das Nachtleben in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt bestellt ist. Welche Rolle spielt die Ausgehkultur wirtschaftlich, touristisch und marketingstrategisch? Wie sicher sind die Bars, Kneipen oder Clubs? Welche Probleme ergeben sich zwischen Akteuren der Nachtkultur, Nachbarn, Ämtern oder Politik? Welche Konzepte für ein „Management des Nachtlebens“ existieren bereits im In- und Ausland und welche lassen sich auf Düsseldorf anwenden? Das Ziel der Veranstaltung bestand darin, Nachtkultur und Nachtökonomie (Nachtleben als Wirtschaftsfaktor) zu Themen der Stadtpolitik zu machen.
Einer, der das seit Jahren fordert, ist Stadtforscher Jakob F. Schmid. Er gilt als Experte für städtische Nachtkultur, gründete das auf Dauer angelegte Forschungsprojekt „Stadtnachacht“ und berichtete beim Fachgespräch über seine Erfahrungen. Bislang wüssten Stadtplaner im deutschsprachigen Raum zu wenig über ihre Nachtkultur. Schmid will dieses Manko beheben. In mehreren deutschen Großstädten hat er das Nachtleben untersucht, zu München, Köln und Mannheim Fallstudien durchgeführt – und daraus Empfehlungen für Stadtplanung und Stadtmarketing abgeleitet.