Umwelt Wie Stadtwerke und Co. das Klima schützen wollen

Düsseldorf · In einem Bericht für den Umweltausschuss steht, dass fünf städtische Töchter mehr als 25 000 Tonnen CO2 einsparen wollen. Wie das gelingen soll.

 Das Kraftwerk Lausward (Block „Fortuna“) und die dortige Fernwärmespeicher tauchen in den Klimaplänen mehrerer städtischer Töchter auf.

Das Kraftwerk Lausward (Block „Fortuna“) und die dortige Fernwärmespeicher tauchen in den Klimaplänen mehrerer städtischer Töchter auf.

Foto: Stadtwerke Düsseldorf/MATTHIAS THORENZ

Düsseldorf möchte bis 2035 klimaneutral werden. So hat es der Stadtrat im Juli beschlossen. Das Ziel ist mit verschiedenen Programmen verbunden, die unter anderem die städtischen Einrichtungen und die städtischen Töchter betreffen. Der Umweltausschuss erörtert in seiner Sitzung am Donnerstag, welche Maßnahmen und Ideen es bei fünf dieser Töchter gibt: bei den Stadtwerken, der Rheinbahn, dem Flughafen, der Messe und der Bädergesellschaft. Laut Bericht für den Ausschuss unterstützen alle diese Unternehmen das Ziel der Klimaneutralität „ausdrücklich“.

Bisher hat das Quintett den Jahresausstoß um etwa 23 000 Tonnen CO2 verringert, bis 2025 soll eine Reduzierung von noch einmal mindestens 26 000 Tonnen hinzukommen. Das entspricht im Sektor „Gewerbe/Handel/Dienstleistung“, zu dem die genannten Töchter gezählt werden, einem Anteil von 2,2 Prozent. Alle Unternehmen des Sektors sollen bis 2035 zusammen rund 1,2 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Ein Überblick über das, was die städtischen Unternehmen schon reduziert und was sie sich für die nächsten Jahre vorgenommen haben:

Stadtwerke Das Unternehmen arbeitet auf zwei Weisen für den Klimaschutz: in seinem Betrieb und als Energielieferant.

Die Stadtwerke selbst wollen bis 2035 die Emissionen um 30 000 Tonnen CO2 senken, das wären 71 Prozent weniger als im Jahr 2016. In den kommenden fünf Jahren sollen bereits 11 650 Tonnen geschafft werden. Ein wesentlichen Teil ist dabei statistischer Natur, weil für Strom im Moment noch 313 Gramm CO2 pro Kilowattstunde berechnet werden, durch einen veränderten Mix, also mehr Strom aus erneuerbaren Energien, künftig aber nur noch 200 Gramm. Darüber hinaus plant das Unternehmen die Betriebsgebäude energetisch zu sanieren, etwa fünf Prozent der beheizten Flächen pro Jahr. Das würde knapp 5000 Tonnen CO2 bringen. Hinzu kommen kleinere Posten mit Photovoltaik-Projekten sowie der sukzessiven Umstellung auf Elektrofahrzeuge im Fuhrpark.

In ihrer Rolle als Energieversorger sehen die Stadtwerke noch deutlich mehr Einspar-Möglichkeiten, der Bericht weist rund 176 000 Tonnen pro Jahr aus. Das Unternehmen will die Fernwärme ausbauen, mehr Kunden an das Fernwärme-Netz anschließen und zusätzliche Photovoltaik-Anlagen schaffen.

Rheinbahn Beim hiesigen Nahverkehrsunternehmen spielt der Begriff „mittelbar“ eine deutlich größere Rolle als bei den anderen städtischen Töchtern. Die Rheinbahn setzt eine Klimabahn ein, um Öffentlichkeitsarbeit zu machen, und beteiligt sich am Klima-Sparbuch. Beides wirkt, so die Hoffnung, positiv in die Düsseldorfer Bevölkerung. Ähnliches gilt für die Vorhaben, die Straßenbahn-Flotte aufzustocken, Linien zu verlängern oder Monatskarten für die Mitarbeiter der Düsseldorfer Unternehmen attraktiver zu machen.

Unmittelbare positive Folgen ergeben sich aus anderen Schritten: Bremsenergie wird in den Fahrzeugen besser als zuvor wieder eingespeist, die Beleuchtung auf dem Betriebshof Heerdt ist auf LED umgestellt, zwei Batteriebusse sind im Einsatz. Das alles spart schon mal 1000 Tonnen CO2. In den kommenden fünf Jahren sollen E-Busse, E-Autos im Fuhrpark, Brennstoffzellen-Busse und eine neue Heizanlage auf dem Betriebshof Benrath weitere Erfolge in dieser Größenordnung ergeben. Ferner gibt es Ideen, zu denen noch keine detaillierte Planung, vorliegt, etwa die Straßenbahnen und die Verwaltungsgebäude mit Ökostrom zu versorgen. Das würde dann noch einmal satte 40 000 Tonnen CO2 vermeiden.

Flughafen Die Passagier-Bilanz des Düsseldorfer Airports zeigt für die vergangenen zehn Jahre ein großes Plus (27,9 Prozent), die Klima-Bilanz laut städtischem Bericht dennoch ein großes Minus: mehr als 16 000 Tonnen, das entspricht 27,6 Prozent der Emissionen. Wesentlichen Anteil daran haben zwei Blockheizkraftwerke, und die Umstellung auf LED-Beleuchtung im Terminal und an den Startbahnen.

In den nächsten zehn Jahren soll sich der Wert knapp verdoppeln, dann soll das Gesamtminus 29 500 Tonnen betragen. Wichtigster Punkt ist dabei der Anschluss ans Fernwärmenetz. Hinzu kommt noch mehr LED-Beleuchtung auf dem Rollfeld und abschnittsweise Beleuchtung in den Parkhäusern durch Bewegungsmelder.

Messe Das Unternehmen hat sich den Klimaschutz sogar in seinen Unternehmens-Kodex geschrieben. Danach fühlt sich die Messe „verpflichtet, die bereits hohen Umweltstandards in ihrem Unternehmen weiterhin zu verbessern und so nachhaltig den Schutz der Umwelt und des Klimas zu fördern.“ Passend dazu hat das Unternehmen zwischen 2009 und 2019 den Stromverbrauch um bis zu 20 Prozent, den Heizenergie-Bedarf um bis zu 30 Prozent gesenkt und das obwohl die Ausstellungsflächen in dem selben Zeitraum gewachsen sind. Auch dort haben energie-effizientes Bauen und Sanieren sowie ein Blockheizkraftwerk und LED-Beleuchtung dazu beigetragen. Die Modernisierung des Geländes wird fortgesetzt, kleinere Wirkung könnte zudem haben, dass Firmentickets eingeführt werden und eine Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge entsteht.

Bädergesellschaft Bei den bisherigen Schritten tauchen vertraute Begriffe auf, Fernwärme, LED, E-Fahrzeuge. Außerdem hat die Gesellschaft in den Freibädern die so genannte Stütztemperatur um zwei Grad Celsius gesenkt. In den nächsten fünf Jahren sollen noch mal mindestens 2500 weitere Tonnen CO2 nicht mehr ausgestoßen werden. Zentral ist dabei, dass die Bäder auf Ökostrom umstellen.

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