Lage in Düsseldorf : Wie Mieter und Vermieter mit der Corona-Krise umgehen
Düsseldorf Große Ketten kündigten an, vorerst keine Miete zu zahlen. Aber es gibt auch Positivbeispiele in Düsseldorf. Viele handhaben die Krise fairer.
Sind die steigenden Mieten in Düsseldorf ohnehin eine immense Belastung für Unternehmen und Privatleute, können sie in Zeiten der Corona-Krise sogar die Existenz bedrohen. Vermieter und Mieter gehen in dieser heiklen Lage unterschiedliche Wege, und dabei nicht immer aufeinander zu. Das zeigte zuletzt das Verhalten von auch in Düsseldorf ansässigen Großkonzernen wie Deichmann und H&M, die ankündigten, ihre Mieten stunden zu wollen. Nach einem bundesweiten Empörungsaufschrei ruderte Deichmann ein wenig zurück. Man gehe den Schritt nur, wenn das den Vermieter nicht in Schwierigkeiten bringe.
Wie dazu die Vermieter selber stehen, ist allerdings nur schwer zu beantworten. Eine Deichmann-Filiale befindet sich etwa in den Bilker Arcaden. Der Pressesprecher des Betreiberunternehmens Unibail-Rodamco-Westfield, Julian Kalcher, belässt es auf Nachfrage bei der Aussage: „Wir stehen im intensiven Dialog mit unseren Miet- und Geschäftspartnern und arbeiten gemeinsam an praktikablen Lösungen.“ Ganz ähnlich lautet auch der Kommentar von CBRE Global Investors, Eigentümer des Sevens an der Kö. Ein Mieter dort ist Saturn, das ebenfalls angekündigt hatte, Mieten vorerst nicht mehr zu überweisen. Die Aachener Grundvermögen Kapitalverwaltungsgesellschaft als Vermieter etwa von H&M an der Kö antwortete gar nicht.
Aber es gibt auch Positivbeispiele in Düsseldorf. Etwa das von Friseurmeisterin Heidi Nunnendorf. Seit zehn Jahren betreibt sie ihren Salon in der Straße Am Königshof in Unterrath. Schon vor mehr als zwei Wochen kam ihr Vermieter, ein Immobilienmakler, zu ihr in den Salon und bat sie, für April höchstens die halbe Miete zu überweisen – wenn es noch dicker käme in der Corona-Krise sogar womöglich gar nichts. „Er hat es mir auch direkt schriftlich gegeben“, sagt Nunnendorf. Für sie könnte das Entgegenkommen die Rettung der Existenz bedeuten. „Ansonsten hätte ich im April schon kein Geld für mich gehabt, im Mai privat zuschießen müssen“, listet sie auf. „Im Juni wäre Ende gewesen mit dem Geschäft.“
Doch auch sie will fair sein. Sie habe den Antrag auf Soforthilfe beim Land gestellt. „Der war wirklich leicht auszufüllen und die Bewilligung war eine Sache von einer halben Stunde“, lobt die Friseurin. „Wenn ich das Geld jetzt bekomme, werde ich die volle Miete überweisen.“ Ihr Vermieter habe schließlich auch Kosten zu decken.
Positivbeispiele bei kleinen Betrieben und Privatmietern
Dass sich Vermieter gerade kleiner Betriebe jetzt kulant zeigen, ist laut Handwerkskammer keine Ausnahme. Dort verweist man auf Anfrage zudem auf mietrechtliche Änderungen durch den Bundesgesetzgeber, wodurch Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern bis Ende Juni sogar das Recht haben, Mietzahlungen zu verweigern. Dass das oft gar nicht nötig ist, bestätigt auch Giuseppe Saitta vom Dehoga Düsseldorf, dem Gastronomen aus der Stadt viel Positives über ihre Vermieter berichten: „Sie sind ihnen alle entgegengekommen.“ Er selbst zahlt nur Nebenkosten – und weiß nicht einmal, ob er die komplette Miete später wird nachzahlen müssen: „Ich denke, man wird sich einigen.“