Corona-Abi 2020 : Wie Düsseldorfer Abiturienten ihr Schulende in Zeiten von Corona erleben
Düsseldorf Leichtes Corona-Abi? Nein, davon kann keine Rede sein. Die Unsicherheit war groß. Und jetzt wird doch gefeiert. Irgendwie. An der einen Schule geht da mehr, an der anderen weniger.
Acht Jahre, mindestens, sind sie zusammen zur Schule gegangen, erst in eine Klasse, dann in eine Stufe. Jetzt haben hunderte Abiturienten in Düsseldorf die Schule hinter sich gebracht, alle Prüfungen absolviert. Aber doch ist in diesem Jahr so vieles anders wegen der Corona-Pandemie – von der ausgefallenen Mottowoche über spezielle Prüfungsbedingungen bis zum geplatzten Abiball.
Fünf Abiturienten aus Düsseldorf erzählen, was das Virus mit ihrem Schulende gemacht hat.
Emil Bonn, 17, Görresgymnasium: „Ich muss gestehen, dass mich schon in der 12 ein unangenehmes Gefühl beschlich, als ich an das Schulende dachte. Aber ich habe mich damals immerhin auf schöne Abschiedsfeiern gefreut, das ist jetzt allerdings schwierig geworden. Der Tag der Schulschließung war schon bizarr, ich habe mich gleich gefragt, ob ich den einen oder die andere aus unserer Stufe, mit denen man nicht so dicke ist, überhaupt noch mal wiedersehen werde. Dann in der schulfreien Zeit waren ja auch eher keine Treffen angesagt. Die Abiprüfungen selbst hat Corona ganz sicher nicht leichter gemacht, wie wir manchmal zu hören kriegen. Im Gegenteil: Die Umstände haben das Lernen verkompliziert, weil man sich schlechter mit Mitschülern oder Lehrern austauschen konnte. Andererseits haben sich viele Lehrer in den Prüfungen bemüht, die Situation für uns einigermaßen angenehm zu gestalten. Einen Bonus hat aber keiner bekommen. Jetzt planen wir wenigstens noch eine Art private Ersatzparty, auch wenn zu der nicht alle kommen.“
Anke Beisheim, 20, Lessing-Gymnasium: „Es ist eine frustrierende Zeit für mich und meine Mitschüler. Positiv ist, dass der Zusammenhalt gewachsen ist, wir haben uns geholfen, so gut es ging. Als die Schulschließung verkündet wurde, war das ein Schock. Keiner wusste, wie es weitergeht. Nach drei Tagen war klar: Aus Mottowoche und Abiball wird nichts. Für den hatten wir längst den Schlössersaal in der Altstadt gebucht, es war äußerst schwierig für uns, nicht auf den vollen Kosten sitzen zu bleiben. Das Abitur selbst war auf keinen Fall leichter als für frühere Jahrgänge. Ja, wir hatten theoretisch mehr Zeit für die Vorbereitung, aber die beiden letzten Unterrichtswochen haben uns entscheidend gefehlt. Einige Lehrer haben sich wahrlich nicht sehr kooperativ in der ganzen Lernzeit gezeigt. Ganz traurig ist, wie bei uns am Lessing nun die Zeugnisvergabe ablaufen soll. Ohne Eltern. Andere Schulen lassen sich da was einfallen, ich hoffe, dass es bei uns nicht nur ein Minimal-Pflichtprogramm gibt. Bei mir ist nicht einmal mein Bruder dabei, obwohl er in meiner Stufe ist.“