Freizeit Wie die neue „Pumptrack“-Anlage Düsseldorf-Rath verändert

Düsseldorf · Die neue Sportanlage löst einen kleinen Hype in der Nachbarschaft aus. Besonders in den Ferien.

Die asphaltierte Hügelstrecke macht den Kindern in Rath viel Spaß, egal ob mit Fahrrad, Tretroller oder Inlineskates: Vorne steht Gianni, hinten (v.l.) Luisa, Levi, Noelia, Giulia und Kiyan.  Foto: Sergej Lepke

Die asphaltierte Hügelstrecke macht den Kindern in Rath viel Spaß, egal ob mit Fahrrad, Tretroller oder Inlineskates: Vorne steht Gianni, hinten (v.l.) Luisa, Levi, Noelia, Giulia und Kiyan. Foto: Sergej Lepke

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Von weitem sieht die neue Sportfläche wenig spektakulär aus. Ein paar Wellen, die sich in Form einer Rundbahn über den Boden ziehen, am Rand als Begrenzung etwas höher. Davor und daneben freier Platz, eine Boulderwand steht im Hintergrund. Für die Kinder im Viertel ist die neue Bahn jedoch eine Attraktion, von der sie teils gar nicht genug bekommen können. 20 bis 30 junge Sportler tummeln sich dort gleichzeitig, rasen mit Rädern, Skateboards, Rollern auf und ab und aneinander vorbei. Vierjährige auf Laufrädern sind genauso dabei wie Teenager. Der sogenannte Pumptrack an der Sankt-Franziskus-Straße kommt gut an.

In Mörsenbroich hat damit die dritte frei zugängliche Bewegungsanlage der Stadt geöffnet, nach drei Monaten Bauzeit. Viele Organisationen vor Ort haben an der Planung mitgewirkt; der Verein DJK Agon 08, die Schulen, Freizeiteinrichtungen, Zentrum Plus sowie die Caritas zusammen mit städtischen Ämtern und Verwaltung. Dass eine Wellenbahn dabei sein soll, war sofort klar – bei den Olympic Adventure Camps kam eine solche Anlage zuvor sehr gut an. Zu dem Sportplatz gehören nun auch der Kunststoffplatz des DJK, der für Fußball und Basketball geeignet ist. Doch gegen Pumptrack hat dieser keine Chance.

Der Name kommt vom Pumpen, das durch das Auf und Ab des Körpers entsteht, und Track steht für Weg. Die stark gewellte asphaltierte Rundbahn, rund 500 Quadratmeter groß, zieht die jungen Sportler an. Wie auf einer Art Buckelpiste rollen die Kinder rundherum, treten brauchen sie auf ihren Rädern und Rollern kaum, beim Pumptrack kommt der Schwung durch das Auf und Ab, das man mit eigenem Körpereinsatz noch verstärken kann. Teils bilden sich kleine Schlangen an der größten Erhöhung, dem Startpunkt. Alles ist zu sehen, vom rosa Kinderrad bis zum Mountainbike. Manche fahren vorsichtig im großen Bogen ganz am Rand, andere nehmen in hohem Tempo die engen Kurven im Inneren mit, sind in wenigen Sekunden um den Platz herum.

Luise ist das Wetter egal, sie ist jeden Tag mit ihrem Rad dort, trifft ihre Freunde, fährt und fährt. Die Sechsjährige hat hier zum ersten Mal Pumptrack ausprobiert. „Das ist einfach cool“, sagt sie. Noch viel besser als der Waldspielplatz, an dem sie bislang oft war. Die Wellen geben ihr Schwung. Angst hat sie keine, sie fährt konzentriert in ihrem eigenen Tempo, nicht zu schnell, nicht zu langsam. Manchmal tauschen die Kinder auch untereinander – fahren mal mit einem Roller los, mal mit einem Skateboard, üben teils auf der geraden Fläche auf dem Gelände. Levi und Gianni haben keine Zeit, viel zu erzählen, sie sind aufgedreht, wollen schnell wieder rauf auf die Bahn und so viele Runden drehen wie es an dem Tag noch geht. Pumptrack ist einfach zu spannend für sie — und damit derzeit der Höhepunkt der Ferien.

Anwohner wünschen sich eine Erweiterung der Anlage

Die Anlage ist für sie und für ihre Eltern innerhalb kürzester Zeit zum neuen Treffpunkt geworden, die Spielplätze in der Gegend sind jetzt passé. „Die Bahn ist eine super Idee“, sagt Mara Becker. „Wir kommen fast täglich, teils für Stunden.“ Mit den anderen Eltern sitzt sie auf Steinblöcken, sie schauen zu, quatschen miteinander, trösten nach kleinen Stürzen, machen Mut zum Ausprobieren. „Vom Kleinkind bis zum 40-Jährigen sind alle auf der Bahn; alle Fahrer achten aufeinander, so dass nie wirklich etwas passiert, obwohl es manchmal so voll ist.“ Doch gerade weil die Bahn so stark genutzt wird, finden sie, hätte sie noch größer sein können. Gerne hätten sie den Platz daneben noch dazu gehabt.

Für die Radsportfans kommt bald noch eine weitere Anlage. Auf einer Brachfläche an der Opitzstraße entsteht ein sogenannter Dirtpark, ein Hindernisparcours für Mountainbiker mit Möglichkeiten für Anfänger und Fortgeschrittene. Der Pumptrack an der Sankt-Franziskus-Straße ist für die Fahrer wie eine Vorstufe dazu — eine besondere Ausstattung braucht es dafür nicht. Die Anlage erfüllt ihren Zweck, für eine breite Masse geeignet zu sein: alles geht, Hauptsache es rollt.

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