Die Gute Tat Die Gute Tat: Wie die neue Langsamkeit in der Mode funktionieren kann

Düsseldorf · Im heutigen Teil unserer Serie für besseres und nachhaltigeres Leben geht es um mehr Nachhaltigkeit beim Shoppen: um Slow Fashion.

 Eine Ausstellung in Köln hat sich im vergangenen Oktober mit Fast Fashion beschäftigt: Auf einem T-Shirt werden die Produktionsbedingungen und die Preispolitik bei Billigtextilien angeprangert.

Eine Ausstellung in Köln hat sich im vergangenen Oktober mit Fast Fashion beschäftigt: Auf einem T-Shirt werden die Produktionsbedingungen und die Preispolitik bei Billigtextilien angeprangert.

Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg

Mode macht Spaß, und das ist an sich in Ordnung. Wie schnell ist es da passiert, auf dem Weg nach Hause noch ein neues Teil zu kaufen. Einen Pulli etwa, der sich gut für den Brunch am Wochenende machen würde, einen neuen Rock für die Geburtstagsfeier eines Freundes. Und dann wären diese Schuhe da ja eigentlich noch ideal dazu... Die sind im Sale? Zugeschlagen. So schnell kann es gehen, drei neue Teile landen im Schrank. Fast Fashion. Was dabei keinen Spaß macht, ist das, was wir eigentlich alle wissen: Unter welchen katastrophalen Umständen die Kleidung von großen Ketten hergestellt wird. Und auch die von einigen „besseren“ Marken. Wir alle kennen die Bilder von Menschen, Kindern, die unter schlimmsten Bedingungen arbeiten, barfuß durch Chemikalien waten. Nur für einen Pulli, der hier keine 20 Euro kostet.

Ich habe mir etwas Neues überlegt: „Slow Fashion“ auszuprobieren. Kleidung, die nicht dafür produziert wird, einmal getragen zu werden und dann im Schrank zu versauern, weil die Anschaffungskosten einfach so gering waren. Sondern hochwertige, nachhaltige, faire Teile. Die natürlich teurer sind, dafür sollte man schlicht weniger davon kaufen. Dabei muss man nicht komplett auf die gängigen Marken verzichten, einige bieten in ihrem Sortiment auch eine gesonderte nachverfolgbare, nach gewissen Produktionsstandards gefertigte Linie an. Irgendwie zynisch, dennoch brauchbar. Genaues Hinschauen und ein wenig Recherche sind dabei jedoch empfehlenswert.

Andere Marken, wie Hess Natur am Carlsplatz, haben sich komplett der Slow Fashion verschrieben. Ich kaufe hier einen Pullover aus Bio-Baumwolle, er kostet knapp 80 Euro. Das fühlt sich noch etwas ungewohnt an beim Bezahlen, irgendwie aber auch richtig. Das Unternehmen gibt sich bei seiner Produktion – auch in Bangladesch, Indien und China – transparent, setzt auf Nachhaltigkeit und Fairness. Ich hoffe, hier in Zukunft keine Schlagzeilen zu lesen, die das Gegenteil behaupten.

Der Pullover ist hochwertig und es macht Spaß, ihn zu tragen. Er bekommt definitiv mehr Aufmerksamkeit als andere Teile in meinem Schrank. Heißt aber auch: Mehr Klamotten werden diesen Monat nicht gekauft. Ich brauche auch gar nichts. Nele Dohmen

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