Wir Düsseldorfer : Jedes Kind soll die Düsseldorfer Bücherei kennenlernen
Düsseldorf Michaela Hutzheimer ist neue Leiterin der Kinder- und Jugendbibliothek. Für sie ein Traumjob. Nicht nur weil sie sehr gerne liest.
Als Michaela Hutzheimer acht Jahre alt war, betrat sie erstmals eine Bücherei. In einem kleinen, hessischen Ort. Die Bücherei war etwa 60 Quadratmeter groß. Sie ging dort oft mit einer Freundin hin. „Der Bibliothekar war ein stets schlecht gelaunter älterer Mann“, erzählt Hutzheimer. Doch der hat es nicht verhindern können: Jahre später studierte sie in Köln und wurde Diplom-Bibliothekarin. Ihre erste Stelle bekam sie 2000 als Kinder- und Jugendbibliothekarin in der Stadtteilbücherei Oberkassel. 2003 wechselte sie ins Lektorat in die Zentralbücherei am Bertha-von-Suttner-Platz. Seit dem Frühjahr ist sie in der Zentrale die Leiterin der Kinder- und Jugendbücherei.
Die 48-Jährige hat zwar auch die Hanni-und-Nanni-Geschichten als junges Mädchen verschlungen, doch schnell entdeckte sie Fantasy-Romane, nennt mit Marion Zimmer-Bradley und Markus Heitz zwei Lieblingsautoren. Ein Buch pro Woche liest sie. Doch im Frühjahr und Herbst gilt es, die Besprechungstexte von rund 6000 Neuerscheinungen zu studieren, sich im Internet zu informieren und wie sie betont „auch selber mal in einem Buchladen zu stöbern“. Danach wird entschieden, welche neuen Medien die Kinder- und Jugendbücherei bestellt.
333 Quadratmeter groß ist der Bereich, der mit dem Lesegarten schon die Eltern von 0-3-Jährigen anzieht. Abgetrennt befinden sich die Angebote für die über 12-Jährigen. „Ich freue mich aber sehr, dass auch ältere Jugendliche noch zu uns kommen,“ sagt Hutzheimer.
Das muss man erst mal schaffen. Erklärtes Ziel der Stadtbüchereien ist es, dass jedes Düsseldorfer Kind eine Bücherei kennenlernt. Dazu laden die Bibliothekarinnen Kitagruppen und Schulklassen zu Führungen ein, gehen direkte Kooperationen mit Schulen ein, bieten Bilderbuch-Kinos für Kleinere und Lesungen für Ältere an.
Die Kita-Kinder erhalten _ dank der Förderung der Bürgerstiftung _ nach so einer Führung ein Buch als Geschenk. Es ist „die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ von Autor Martin Baltscheit. „Manche Kinder fragen mich ganz ungläubig, ob sie das Buch wirklich mit nach Hause nehmen können“, sagt Hutzheimer. Sie ist dann immer ganz betroffen, weil sie weiß, dass es für viele Kinder kurz vor der Einschulung das erste eigene Buch ist.