Stadtteilleben Wie der Anna-Kirchplatz zum Niederkasseler Dorfplatz werden soll

Düsseldorf · Eine Bürgerinitiative hofft auf einen neuen Mittelpunkt am Ort.

 Wenn es nach Friedhelm Vogel geht, soll der Platz vor der entweihten St. Anna Kirche zum Dorfplatz werden.

Wenn es nach Friedhelm Vogel geht, soll der Platz vor der entweihten St. Anna Kirche zum Dorfplatz werden.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Niederkassel war Jahrhundertelang ein Straßendorf mit einer Treidelstation in der ehemaligen „Dorfschänke“. Einen öffentlichen Dorfplatz als Dorfmittelpunkt hat es nie gegeben. Den aber wünscht sich eine Bürgerinitiative, zumal er zum politisch gewollten „Heimatgedanken“ passt. Da alle Grundstücke in Privatbesitz sind, möchten die Anlieger diesen Platz auf dem Kirchengrundstück der entweihten und zum Abriss freigegebenen St. Anna-Kirche haben. Ihrer Bürgerinitiative gehört Friedhelm Vogel an, der seine Ideen in einem ausführlichen Schreiben kundtut.

Neue Pläne der Verwaltung kommen nach den Sommerferien

Vogel, selbst FDP-Mitglied, greift in seinem Schreiben die katholische Kirche, die Verwaltung und die Politik an. Gleichzeitig gibt er beachtenswerte Gegenvorschläge. Er möchte nämlich das Gebäude der Kirche einer neuen Nutzung zuführen. Als Beispiel nennt er die Kirche Christus König, die heute ein Großangebot für Kita-Kinder bietet. Der Dorfplatz müsse, so Vogel, „deutlich größer“ werden, um Flohmärkte und Biwaks, Schützen und Kita-Familien aufzunehmen. Außerdem sollte dort Rollschuhlauf und Fahrradfahren für Kleinkinder erlaubt sein. Die Grünflächen und der Baumbestand müssten aber erhalten bleiben.

Der Anlieger attackiert allerdings auch Politik und Verwaltung, weil er von den Alt-Plänen ausgeht. Tatsächlich überarbeitet die Planungsbehörde seit Monaten den Bebauungsplan-Entwurf, eben weil die Politik die überhöhte Verdichtung in den Plänen der Kirche im Bezirksrathaus wie im Planungsausschuss abgelehnt hat. Bezirksbürgermeister Rolf Tups erklärt: „Wir haben die Bürgerbeteiligung angehalten, denn es macht keinen Sinn, über alte Pläne zu diskutieren.“ Tups geht davon aus, dass die neuen Pläne nach den Sommerferien vorgelegt werden. Dann werde man auch die Bürger beteiligen.

Hierfür hält Vogel einen ganzen Strauß von Vorschlägen bereit. Der Kirchplatz soll Dorf- und Versammlungsplatz werden, eine Kapelle als „Anziehungspunkt“ sowie bürgernahe Einrichtungen, ja sogar einen „Platz für Kleinkunst“, fürs Spielen, Rollschuh- und Rollerfahren haben. Ärztehaus und Mucki-Bude gibt es schon an der Luegallee, einen Kinderspielplatz in hundert Meter Entfernung, eine Bäckerei entsteht in Kürze, ein kleiner Supermarkt ist vorhanden. Fehlt nur noch „ein Jugendzentrum und Seniorentreff“ sowie eine große Tiefgarage. Wenn es nach Vogel geht, kommt auch ein Eiscafé.

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