Wersten: Auch auf der Wache gute Kontakte knüpfen

Beim interkulturellen Rundgang durch den Arbeiterstadtteil kommen sich die Nationen näher und lernen Angebote kennen.

Düsseldorf. Wersten ist traditionell ein Arbeiterstadtteil. "Kein typischer sozialer Brennpunkt", sagt Polizist Dirk Sauerborn. Auch wenn hier viele verschiedene Nationen miteinander leben - die meisten Migranten im Viertel kommen aus muslimischen Ländern.

4200 der 27 000 Einwohner haben keinen deutschen Pass. Wer will, könne seinen Alltag hier ausschließlich auf Arabisch organisieren, so Manuela Gelo vom Migrationsdienst der Caritas.

Doch es gibt Hilfe, um sich auf Deutsch zurechtzufinden: Zweimal in der Woche bietet sie eine offene Sprechstunde an, organisiert Sprachkurse und hilft, wenn eines dieser unverständlichen Formulare für eine Behörde ausgefüllt werden muss. Das größte Problem, das die meisten Migranten hätten, seien die sprachlichen Defizite. "Aus Scham meiden sie Situationen, in denen sie Deutsch sprechen müssten."

Manuela Gelo erzählt während eines interkulturellen Rundgangs durch Wersten von ihrer Arbeit. Der Migrationsdienst ist eine der fünf Stationen an diesem Abend. Es gehe darum, die Nachbarn kennenzulernen und Hilfsangebote vorzustellen. "Wir wollen miteinander reden und nicht übereinander", sagt Volker Neupert vom Düsseldorfer Appell, der die Veranstaltung zusammen mit der Polizei organisiert.

Im vergangenen Jahr ging es durch Oberbilk. Im Fachjargon der Polizei nennt sich so etwas "vertrauensbildende Maßnahme". "Wir wollen mit den Leuten ins Gespräch kommen und sie hinter die Fassade blicken lassen", sagt Polizist Dirk Sauerborn. Die Wache in Wersten war die letzte Station. Im nächsten Jahr würde er gerne durch Flingern gehen.

Auch wenn es ein interkultureller Rundgang war, so hatten die meisten Teilnehmer keine Zuwanderungsgeschichte. Künftig wolle man versuchen, auch mehr Migranten anzusprechen.

Dafür möchte auch Ahmet Top vom Moscheeverein "Fidan" sorgen. Er will seinen Verein mit den Einrichtungen im Stadtteil vernetzen. "Ich vertrete die Gruppe, die sich am meisten vor der Integration drückt", sagt Top. "Dabei wollen wir uns öffnen und zeigen, dass wir angekommen sind. Alleine haben wir aber Schwierigkeiten, das zu schaffen."

Svetlana Jebrak stammt aus Südosteuropa und lebt noch nicht lange hier. Vom Rundgang ist sie begeistert: "Es ist wichtig, Kontakte zu knüpfen. Man lernt zum Beispiel die Polizei mal von einer anderen Seite kennen." Sie glaubt, dass Deutsche und Migranten voneinander profitieren können. "Wir sind ja nicht leer, sondern bringen etwas mit." Am Ende hätten schließlich alle in Düsseldorf ihr Zuhause.

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