„Zorniger Kaktus“ Negativpreis für Füchschen-Werbung

Düsseldorf · Frauenorganisation Terre des Femmes kritisiert Düsseldorfer Brauerei.

 Die mit dem „Zornigen Kaktus“ ausgezeichnete Werbung, die mittlerweile nicht mehr gezeigt wird.

Die mit dem „Zornigen Kaktus“ ausgezeichnete Werbung, die mittlerweile nicht mehr gezeigt wird.

Foto: Screenshot/Füchschen

Eine umstrittene Werbung der Altbier-Brauerei „Füchschen“ ist von der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes mit dem Negativpreis für sexistische Werbung, dem „Zornigen Kaktus 2020“, ausgezeichnet worden. Die Plakate mit einer Comic-Füchsin auf einem Grillrost hätten sich in einem Online-Voting bei den über 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgesetzt, berichtete die Organisation.

Als Begründung heißt es auf der Internetseite von Terre des Femmes: „Die Frau wird freizügig gekleidet als Stück Fleisch auf einem Grill präsentiert und damit komplett objektifiziert. Hinzu kommt der Spruch, man müsse diese mal „richtig durch nehmen“ und ein Füchschen dürfe nicht abgewiesen werden. Dies weckt sofort die Assoziation zu sexualisierter Gewalt.“

Gesa Birkmann, Abteilungsleiterin bei Terre des Femmes sagt: „Mit der Anspielung auf sexualisierte Gewalt bietet Füchschen-Bier ein Paradebeispiel für frauenfeindliche Werbung und ist zu Recht der Sieger des diesjährigen Zornigen Kaktus.“ Diese und andere Einreichungen zum Negativpreis hätten gezeigt, dass sexistische Werbung nach wie vor branchenübergreifend sei. Sexismus präge sowohl die Werbung als auch die Gesellschaft.

Vor Terre des Femmes hatte bereits der Werberat die Plakate als sexistisch beanstandet. Er hatte sich nach mehreren Beschwerden eingeschaltet.

„Füchschen“-Chef Peter König war überrascht, dass er von dieser „Ehrung“ erst durch einen Anruf dieser Zeitung erfuhr. „Wir wollen mit unserer Werbung niemanden verletzen“, sagte er. „Natürlich nehmen wir uns Kritik zu Herzen. Aber ich bemerke doch immer wieder ein Lächeln auf den Gesichtern von Menschen, wenn sie unsere Werbung sehen. Das ist doch wichtig in diesen Zeiten.“ dpa/PK

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