Freizeit Wenn sich der Landtag für Besucher öffnet

Wie jung ist eigentlich der Landtag und wer darf dort neue Gesetze beantragen? Fragen wie diese werden bei einem Besuch im Parlamentsgebäude der NRW-Hauptstadt beantwortet.

 Besuchergruppe beim Tag der offenen Tür im Landtag.

Besuchergruppe beim Tag der offenen Tür im Landtag.

Foto: Judith Michaelis

Was passiert eigentlich im Landtag der Landeshauptstadt? Wie entsteht ein Gesetz im NRW-Parlament oder wie sieht der Alltag von Abgeordneten aus? Die Wochenend-Öffnungen des Landtages beantworten diese Fragen und ermöglichen Besuchern spannende Einblicke.

Eins vorweg: Den wohl schönsten Ausblick während ihrer Ausschussitzungen haben die Mitglieder der SPD. Die der CDU hingegen sitzen in Sachen Schiffe zählen vorn. Ein eigenes Urteil hierüber können sich Besucher bei einem Rundgang durch das jüngste Parlamentsgebäude Europas bilden. Sie können dieses auf eigene Faust oder im Rahmen einer Führung erkunden.

Mit 600 Büroräumen und über 2000 Fenstern gehört der Bau zu den beeindruckendsten seiner Art der deutschen Nachkriegsgeschichte, wie Besucher bei der 45-minütigen Führung erfahren. Beeindruckend ist es auch, als Besucher eine der repräsentativen Treppen des kreisrunden Gebäudes zu erklimmen und dabei die Aussicht auf Rhein und Hafen zu bewundern.

Beim Blick in den Plenarsaal erfahren diejenigen, die es noch nicht wussten, dass hier jeder wie in einer Schulklasse seinen festen Platz hat. Lediglich die Stenotypisten, die das Geschehen schriftlich festhalten, wechseln alle acht Minuten. Auch Fraktionssäle und der Raum für Pressekonferenzen können an den Wochenend-Öffnungen besichtigt werden.

Eindruck von der straffen Woche eines Abgeordneten

À propos Schiffe zählen und Panorama bewundern: Dazu kommen Abgeordnete sicherlich selten. Denn wie straff organisiert und dicht bestückt die Arbeitswoche eines Abgeordneten ist – Wochenenden eingeschlossen – davon können sich Besucher ein Bild machen. An einer von acht interaktiven Info-Stelen im Landtagsforum im Erdgeschoss können sie nämlich die Arbeitswoche eines Volksvertreters planen. Hierbei erfahren sie, dass jeder Termin — ob Sitzung, Ehrung, Arbeitskreis, Teilnahme an Festen (Achtung: Wochenenddienst) und sogar Familie und Freizeit — einen festen Platz in der Woche haben.

Sinnvoll ist es aber zum Auftakt des Besuches im Landtagsforum, zunächst einen Kurzfilm anzuschauen. Dieser gibt auf einer Panorama-Leinwand Einblicke in die letzte Landtagswahl am 14. Mai 2017 und zur aktuellen Wahlperiode.

Bevor Besucher bei einem „Landtagsquiz“ ihr Wissen unter Beweis stellen können, haben sie Gelegenheit, diesem an weiteren Stelen auf die Sprünge zu helfen. Zum Einstieg erhalten sie bei der Station „Wir in NRW — Land und Leute“ einen Steckbrief zum jüngsten Bundesland der Bundesrepublik an die Hand. Er umfasst die Bereiche Verkehr, Ehrenamt, Wirtschaft, Kultur sowie Bildung.

Der Besucher erfährt, dass in Nordrhein-Westfalen mit 7,6 Millionen Menschen mehr als 20 Prozent der deutschen Bevölkerung leben. Durchschnittsalter: rund 43 Jahre. Wer weiss schon, dass das Bundesland mit 50 000 Kilometern Wanderwegen, rund 5000 Fußballvereinen mit 1,5 Millionen Mitgliedern sowie etwa 40 Sternerestaurants aufwartet?

Ein Quiz stellt das Wissen der Besucher auf die Probe

Welche Aufgaben das NRW-Parlament besitzt, erfahren die Besucher an einer weiteren Station. Außerdem können sie sich über Hintergründe informieren, wie ein Gesetz im Landtag entsteht. Und lernen, falls nicht bereits verinnerlicht, dass das Land NRW wie andere Bundesländer auch das Recht hat, Gesetze zu Bereichen wie Kultur, Medien, Polizei, Umwelt selbst zu beschließen.

Welche Zuständigkeiten auf den Bund und die EU fallen, erklärt eine Station den Besuchern auch. Ebenso, dass die Landesregierung, die Landtagsfraktionen oder eine Gruppe von mindestens sieben Abgeordneten dem Landtag einen Gesetzentwurf zur Beratung vorlegen dürfen. Zu jedem der 199 Abgeordneten des Landesparlaments informiert eine weitere Station.

Natürlich darf auch Wissenswertes zum Landtagsgebäude nicht fehlen, das vor 42 Jahren, im Jahre 1988, eröffnet wurde. So weiß vermutlich nicht jeder, dass sich der 1. Landtag am 2. Oktober 1946 im Düsseldorfer Opernhaus konstituierte. Vor dem Spatenstich für den neuen Landtag am Rhein im Jahre 1982 war der Landtag NRW im „Gesolei-Saal“ der Henkel-Werke in Holthausen sowie im Ständehaus am Kaiserteich zu Gast gewesen.

Bestens auf dem neuesten Stand kann der Besucher schließlich am „Landtagsquiz“ teilnehmen. Dieses startet mit vergleichweise einfachen Fragen: zum Aussehen des NRW-Wappens oder zum Stimmrecht der Wähler bei der Landtagswahl. Wie gut sein Wissen aber auch bei komplexeren Fragen ist, kann der Besucher anschließend testen.

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