Wenn es in der Oper lauter wird

Beim „Sing Together“ im Opernhaus singen nicht nur die Profis auf der Bühne, sondern auch die Zuschauer stimmen mit ein.

Wenn es in der Oper lauter wird
Foto: Sergej Lepke

Schon auf den Gängen des Opernhauses Düsseldorf merkt man, dass es kein ganz normaler Opernabend ist. Es ist durchaus lauter und bunter als sonst. Auch der Zuschauerraum mutet anders an. Ein Gewusel soweit man blicken kann. Ganz viele junge Menschen, aber auch ältere bevölkern das Haus und sie haben sich zusammengefunden, um gemeinsam zu singen. Diesmal steht nämlich nicht das andächtige Zuhören auf dem Programm - was sonst der eigentliche und schöne Grund für ein Opernbesuch ist — sondern das Selbermachen.

„Sing together“, heißt gemeinsam singen und dieses Mal sind über 600 Sängerinnen und Sänger in das Opernhaus gekommen. Ob nun Schulchöre und Jugendchöre aus der Region oder auch musikbegeisterte Laien, sie alle sitzen gespannt im Zuschauerraum. Sie werden gemeinsam mit dem Chor der Deutschen Oper am Rhein, dem Kinderchor am Rhein, einzelnen Musikern der Duisburger Philharmonikern und der Band „René Lozynski Group“ das Opernhaus mit Klang füllen.

Doch bevor es losgehen kann, gehört es dazu, dass man sich einsingt. Wie die Profis auch; denn richtig schön singen kann man nur, wenn man den Körper und vor allem die Stimmbäder vorher darauf vorbereitet. Wer könnte besser dafür geeignet sein als die Leiterin des Kinderchors, Sabina López Miguez. Erst summen, dann lockern. Atemübungen, kleinere Vokalübungen und plötzlich ist die Stimme frei.

Der Moderator des Tages Malte Arkona betritt die Bühne und es kann losgehen. Er erzählt Geschichten zu den Stücken, spricht über Oper und deren Faszination. Wird sich im Laufe des Abends so manchen Scherz erlauben. Gemeinsam oder auch mal abwechselnd singen die Chöre Stücke wie John Rutters „Look at the World“, „Cref-Volant“ aus der Filmmusik zu „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ oder auch „What time is it“ aus „High school musical 2“. „Bei Katzen brauchen furchtbar viel Musik“ aus Aristocats wird es tierisch schön, bei „La le lu“ wiederum kommt ein junger Statist als Affe ganz groß raus und fungiert kurzerhand als Kuscheltier für eines der Chorkinder.

Das klingt schon wirklich beeindruckend, wenn alle einstimmen und eine sanft gemischte Stimmgewalt den Raum erfüllt. Beeindruckend auch zu hören, wie der Opernchor und der Kinderchor der Oper - auf der Bühne — unter der Leitung von Chordirektor Gerhard Michalski den populären Melodien künstlerischen Wohlklang verleiht. Doch müssen sich die vielen Chöre des „Sing together“ alle nicht verstecken. Hier wird deutlich, welche magische Kraft von Gesang ausgehen kann, wenn alle sich harmonisch aufeinander einstimmen. Wie Klang mitziehen und beflügeln kann.

Doch hat das Konzept dieses Programms auch noch mehr zu bieten. Neben den gemeinsam gesungenen Stücken gibt es auch kleine Highlights, bei denen die Profis allein im Fokus stehen. Ausschnitte aus Orffs Carmina Burana, oder die Arie der Königin der Nacht gesungen von Heidi Elisabeth Meier und auch ein bisschen Wagner sollen das Publikum zusätzlich noch für Oper begeistern. Das gelingt natürlich umso besser, wenn man zu der Musik, die gleich erklingen wird oder erklungen ist, kleine Geschichten zu erzählen hat. Oder den Auftritt der Königin der Nacht zu einem herrlich komischen stereotypen Bild des Diventums macht. Doch spielt Meier zwar vortrefflich die eingebildete Koloratursopran, verrät sie nach ihrer Arie im Gespräch mit Arkona, dass sie eigentlich ganz lieb ist.

So mischt sich zu dem Mitsingabend auch ein kleiner Einblick in das, was Oper sonst zu bieten hat. Wenn denn die Technik nicht versagt.

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