Unsicherheit wegen Corona Weihnachtsmärkte hinter Gittern

Exklusiv | Düsseldorf · Die Corona-Pandemie stellt die Planer des Weihnachtsmarktes vor Herausforderungen. Wo es zu eng wird, sollen keine Buden aufgebaut werden. Die Flinger Straße wird nicht bestückt, auch der Engelchenmarkt am Carsch-Haus fällt weg.

 Zum Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus gehört die Tanne aus Lillehammer. Diesen Bereich des Weihnachtsmarktes soll es wieder geben, allerdings mit Zugangskontrolle.

Zum Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus gehört die Tanne aus Lillehammer. Diesen Bereich des Weihnachtsmarktes soll es wieder geben, allerdings mit Zugangskontrolle.

Foto: Endermann, Andreas (end)

. So viel ist sicher: Der Advent kommt, Weihnachten auch. Keinesfalls sicher ist, wie gemütlich es in der Innenstadt in Corona-Zeiten werden kann. Im Rathaus und bei der Stadttochter Düsseldorf Tourismus finden derzeit intensive Gespräche darüber statt, wie in diesem Jahr der Weihnachtsmarkt aussehen kann. Klar ist: Die Buden mit Geschenken, Speisen und Getränken gehören dazu, niemand möchte auf sie verzichten, aber sie müssen sich den Vorgaben des Corona-Schutzes unterordnen. Die aktuelle Überlegung: Um das Infektionsrisiko niedrig zu halten, sollen einzelne Märkte eingezäunt und der Zugang kontrolliert werden. So soll eine Überfüllung vermieden und der Mindestabstand ermöglicht werden.

Die Federführung haben Düsseldorf Tourismus (DT) und ihr Chef Frank Schrader. Nach Informationen unserer Redaktion ist folgendes vorgesehen: Bereiche, die gut vom durchlaufenden Passantenstrom in der Innenstadt abgegrenzt werden können, kommen für eine Nutzung durch die Märkte in Frage. Dazu gehören der Burgplatz und der Marktplatz, das ist der Platz vor dem Rathaus. Gleiches gilt für das Stadtbrückchen, das ist der Innenhof des Wilhelm-Marx-Hauses mit dem Musikantenbrunnen. Auch auf dem Schadowplatz sollen Buden stehen.

Wichtig ist, dass es an den Ständen nicht zu eng wird. Deswegen soll der Zugang reguliert werden. Dann wissen die DT-Mitarbeiter, wie viele Menschen sich in dem jeweiligen Bereich aufhalten. Als Faustformel in Corona-Zeiten gilt: Für eine Person sind sieben Quadratmeter zu berechnen, dann kann der Abstand eingehalten werden.

Kein Engelchenmarkt
in diesem Jahr

Wo es ohnehin im Weihnachtsgeschäft eng werden dürfte, soll auch kein Markt zugelassen werden. Das gilt beispielsweise für den Engelchenmarkt vor dem Carsch-Haus, der dieses Jahr nicht aufgebaut wird. Die Enge ist geradezu sein Markenzeichen, der große Pavillon und die Stufen schränken die Verweilmöglichkeiten ein. Auch die von Fußgängern viel frequentierte Flinger Straße, an deren Eingang stets im Advent die große Glühwein-Pyramide steht, bleibt im Corona-Jahr ohne Stände.

Ob die Glühwein-Pyramide in diesem Jahr wieder Teil des Weihnachtsmarktes sein und an anderer Stelle aufgestellt wird, weiß Schrader noch nicht. „Wir schreiben nun alle Marktbeschicker an und fragen sie, ob sie in Düsseldorf dabei sein wollen.“ Mehr als 200 Stände gibt es, bei den Händlern des Kunsthandgewerbes kommt es darauf an, ob sie die für den Markt benötigten Waren in unsicheren Zeiten überhaupt bestellt haben. Vielfach kommen die Artikel aus Fernost, die Bestellungen erfolgen meist im Frühjahr, was in Schraders Auge nun zum Unsicherheitsfaktor wird. Andere Händler hätten eigene Geschäfte und wollten sich vielleicht auf diese
konzentrieren.

Wenn die Antworten vorliegen, soll konkret geplant werden. Klar ist, dass durch den Wegfall der Standorte Flinger Straße und Carsch-Haus theoretisch Marktbeschicker „übrig“ sind. Auch dürften die eingezäunten Marktbereiche nicht zu dicht besetzt werden, da genug Platz für die Besucher bleiben soll. Schrader denkt an ausgelagerte „Insel-Lösungen“ in der Innenstadt, wie sie vom Heimatsommer bekannt sind. So haben Schausteller am Nordende der Kö, am Kö-Bogen oder an der U-Bahnhaltestelle Schadowstraße ihre Buden platziert. Gibt es wegen der Corona-Pandemie strengere Vorgaben oder Lockerungen, will Schrader bei der Platzierung der Stände nachsteuern. „Wir behandeln das wie einen
Schieberegler.“

Ein Verbot von Alkohol ist für den Weihnachtsmarkt derzeit nicht vorgesehen. Schrader hält dies auch nicht für notwendig, es habe auch in den letzten Jahren „keine Totalausfälle“ bei den Besuchern gegeben. Allgemein wird die Infektionsgefahr höher eingeschätzt, wenn Alkohol im Spiel ist – Menschen neigen dann dazu, die Anstandsregeln zu verletzen. Beim (noch) geplanten Konzert am 4. September in der Arena etwa darf kein Alkohol konsumiert werden.

IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen begrüßt das Vorgehen der Stadt. Von einem gelingenden Weihnachtsgeschäft hänge für Handel und Gastronomie in diesem Jahr die wirtschaftliche Zukunft ab. Er hoffe auf eine weihnachtliche Atmosphäre in der Innenstadt und auch, dass dem Infektionsschutz genüge getan werde. „Die Kunden kommen, wenn sie vertrauen können.“

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