Wehrhahn: Rätsel um die neuen Leitstreifen für Blinde

Rillen verlaufen direkt am Bordstein: Wurden an der Kreuzung zur Oststraße Platten falsch verlegt?

Wehrhahn: Rätsel um die neuen Leitstreifen für Blinde
Foto: privat

Düsseldorf. Für die meisten Passanten sind die etwas außergewöhnlich gemusterten weißen Gehwegplatten zwischen den ansonsten grauen Steinen nur eine optische Besonderheit. Für blinde und stark sehbehinderte Menschen sind sie eine enorme Erleichterung des Alltags — oder eine große Gefahr, wenn diese sogenannten taktiven (tastbaren) Blindenleitsysteme falsch verlegt werden. So wie es am Kö-Bogen Anfang des Jahres passiert ist: Dort wurden Leitlinien zunächst so verlegt, dass sie die Blinden viel zu nah an Straßenbahngleise heranführten. Der Fehler wurde vom Fachamt behoben, nachdem Mitglieder des Blindenvereins den Missstand gemeldet hatten.

Wehrhahn: Rätsel um die neuen Leitstreifen für Blinde
Foto: M. Zanin

Jetzt sorgen neu verlegte Platten im Bereich Oststraße/Wehrhahn für ein Rätsel. Denn üblicherweise zeigen Rillen im Boden den Weg an, auf dem sich Blinde mit Taststock sicher bewegen können. Mit Noppen werden Richtungsänderungen, Bordsteinkanten, Ampeln oder ähnliche Besonderheiten angezeigt. Am Wehrhahn ist es derzeit andersherum: Die Kreuzung wird von Rillen begrenzt, auf dem Weg zum Bordstein verlaufen Noppenfelder. Schon wieder alles falsch? Diese Vermutung hatte jedenfalls ein WZ-Leser, der entsprechende Belegfotos in die Redaktion schickte.

Und die brachten zunächst auch Amtsleiterin Andrea Blome aus dem Konzept. Nach Rücksprache mit den Fachleuten und dem Blindenverein steht aber fest: Die Platten sind korrekt verlegt. „Das System ist für Blinde logisch und verständlich. Auch wenn es für uns Sehende zunächst nicht so scheint“, erklärt Blome.

Des Rätsels Lösung: Bei den Leitstreifen am Bordstein handelt es sich um so genannte Richtungsstreifen, die anzeigen, in welche Richtung die Kreuzung zu überqueren ist. Die zum Bordstein führenden Noppen bilden einen Aufmerksamkeitsstreifen.

„Die Hauptsache ist, dass die Betroffenen alles erkennen können“, meint derweil der Verkehrspsychologe Kai Lenßen, „Vielleicht wäre es auch hilfreich, wenn die Öffentlichkeit darüber informiert würde.“

Hintergrund: Die neuen Blindenstreifen wurden im Zuge des Baus der Wehrhahn-Linie im Bereich des neuen U-Bahnhofs „Pempelforter Straße“ verlegt. An den anderen Stationen wird das auch noch in dieser Form geschehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort