Wasserleitungen zu: Schule gibt eisfrei
Paulus-Schule und Kita mussten gestern schließen, Installateure haben Hochkonjunktur.
Düsseldorf. Für die meisten Düsseldorfer ist die Eiseskälte mittlerweile Alltag, man hat sich daran gewöhnt. Doch der hartnäckige Frost provoziert allmählich Schäden mit gravierenderen Auswirkungen: So fiel am Montag an der Paulus-Grundschule in Düsseltal der Unterricht komplett aus, der benachbarte Kindergarten quartierte die Kinder in eine andere Kita um: „Auf dem Grundstück ist eine Wasserleitung eingefroren“, sagte Doreen Kerler, die Leiterin des Amtes für Immobilienmanagement der WZ.
An der Grundschule können derzeit keine Toiletten benutzt werden. Arbeiter müssten die Leitung zunächst auftauen, sagte Kerler. Die zuerst geplante Ersatzlösung mit Dixie-Klos wurde am nachmittag verworfen. Sollte heute früh noch kein Wasser fließen, werden alle Grundschüler in Bussen vom Paulusplatz zur Schule an der Mettmanner Straße gebracht, wo es laut Stadt freie Räume gibt.
Drei weitere Schulen waren gestern eingeschränkt: An der Färber- und der Siegburger Straße fand kein Sportunterricht wegen gefrorener Leitungen statt; im Berufskolleg Redinghovenstraße waren die Chemieräume unbenutzbar. Insgesamt ist Doreen Kerler entspannt: „Wir sind in Düsseldorf noch glimpflich davon gekommen.“
Allerdings liegt die Betonung auf „noch“. Die Heizungsinstallateure jedenfalls haben vor Ort längst Hochkonjunktur: „Im Moment haben unsere Betriebe 80 Prozent mehr Aufträge als normalerweise. Noch nicht so sehr wegen geplatzter Leitungen, sondern meist wegen defekter Heizungen“, sagt Hans-Joachim Hering, der Obermeister der Innung Sanitär, Heizung, Klima in Düsseldorf. Er rechnet mit Engpässen, wenn es taut und dann geplatzte Leitungen sichtbar werden.
Auch der Carlsplatz leidet unter der Kälte. Am Samstagmorgen war die Wasserleitung zum Kaffeereich von Ursula Wiedenlübbert zugefroren, erst nach einer Stunde dampfte der erste Milchkaffee. Die Zuleitung wurde neu isoliert, was gestern jedoch nicht weiterhalf — da war die große Kaffeemaschine zugefroren.
„Das Problem ist, dass sie sonntags nicht per Zeitschaltuhr aufgewärmt wird. Das haben wir geändert“, sagt Wiedenlübbert. Ein paar Meter weiter hat der Falafelstand ebenso geschlossen wie auf der anderen Seite kein Verkauf von frischgepressten Säften stattfindet. Da der Saft bereits beim Eingießen ins Glas gefror, entschloss sich Eva Adamidou zur Zwangspause.
In Heerdt riefen besorgte Tierfreunde sogar die Feuerwehr, weil angeblich auf dem Albertussee drei schwarze Schwäne festgefroren waren. Das stimmte auch — nur handelte es sich bei den „Tieren“ um Plastik-Exemplare, die Fischreiher und Kormorane abhalten sollen.
