Was macht die Düsseldorfer reich?

Projekt im Zakk: Bei der Kooperation mit Diakonie und Tanzhaus nähern sich die Teilnehmer dem Thema mit Tanz und Rap.

Was macht die Düsseldorfer reich?
Foto: Heike Billhardt-Precht

Richarda Bremer steht am Fenster des Probenraums im Zakk. Sie hält ihr Handy in der Hand, im Ohr stecken Kopfhörer. Vor sich bewegt sie ihre Hand — und gibt sich den Beat vor. Dazu bewegen sich ihre Lippen im Takt, der Körper wippt mit. Neu ist so eine Szene sicher nicht. Rap-Workshops gibt es im Zakk immer wieder. Nur dass Richarda Bremer schon 69 Jahre alt ist.

Mit 16 weiteren Düsseldorfern nimmt sie am neuen Projekt „Hab und Gut“ teil, das eine Kooperation zwischen Tanzhaus, Diakonie und Zakk ist. Seit Anfang April bereiten hier die Teilnehmer (sie sind zwischen 18 und 74 Jahre alt) eine Performance aus Rap und Tanz vor. Gemeinsam befassen sie sich mit einem Thema: Reichtum. „Wir haben dieses Thema gewählt, weil irgendwie jeder einen Zugang dazu hat“, sagt Robert Hillmanns, der im Zakk für das Projekt verantwortlich zeichnet.

Gemeinsam habe sich die Gruppe inhaltlich angenähert. Es ging um Fragen wie: Was ist Reichtum und hat er immer nur mit Geld zu tun? Was empfinde ich als reich? Und woran bin ich reich — oder eben arm? Gerade in Düsseldorf — so empfinden es Organisatoren wie Teilnehmer — passten solche Fragen gut. Denn grundsätzlich sei Düsseldorf eine sehr reiche Stadt mit einem überdurchschnittlich hohen Pro-Kopf-Einkommen. Dennoch seien auch hier Altersarmut und soziale Ungleichheit drängende Themen.

Die Ergebnisse der Gespräche in der Gruppe werden dann künstlerisch umgesetzt. Ein Teil der Gruppe verarbeitet seine Gedanken in einer Tanz-Performance, der andere eben in Rap-Texten. Dabei fanden sie Hilfe von erfahrenen Künstlern auf dem Gebiet.

Nebenan trainiert gerade die Tanzgruppe mit Morgan Nardi aus dem Tanzhaus. Auch hier sind unterschiedliche Altersgruppen mit unterschiedlich viel Erfahrung im Tanz dabei. Hannelore Böhm zum Beispiel hat schon einmal an so einem Projekt teilgenommen. Dieses hier fiel der 74-Jährigen trotzdem nicht leicht. „Es war schon schwierig, die Gefühle und Gedanken zu dem Thema durch Bewegungen auszudrücken“, sagt sie. Dann habe sie versucht, sich vorzustellen, wie ein armer oder ein reicher Mensch wohl auftreten, sich bewegen würde. Der eine vielleicht eher geduckt, zusammengesunken, der andere selbstbewusst. All diese Gedanken finden Platz in der gemeinsamen Performance.

Die Ergebnisse des Projekts werden am 2. Juni um 18 Uhr im Zakk gezeigt. Der Eintritt ist frei. Eine zweite Vorstellung gibt es am 25. Juni um 18 Uhr im Tanzhaus NRW.

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