Was Hobbygärtner mit nach Hause nehmen

Bei der Pflanzentausch-Börse im Nordpark ist Basilikum besonders gefragt, ebenso wie Goldlack. Gemüse wird immer beliebter.

Was Hobbygärtner mit nach Hause nehmen
Foto: Judith Michaelis

Bei der Pflanzentausch-Börse im Nordpark lohnt es sich, früh dran zu sein. Noch bevor sich gestern die Türen im Ballhaus öffneten, bildete sich eine lange Schlange. Die ersten bunten Frühjahrs- und Sommerblüher, die die Stadtgärtnerei gegen eine Spende für traumatisierte Kinder anbot, gingen schnell weg. Der Goldlack war besonders beliebt, die Regale in Kürze leer gefegt. Klassisch Goldgelb, aber mittlerweile auch in anderen Farben leuchtend, intensiv duftend und ohne große Ansprüche erfüllt er die derzeitigen Wünsche vieler Hobbygärtner. Bunte Pracht, eine naturnahe Gestaltung, genauso aber Kräuter und Gemüse im Eigenanbau sind derzeit gefragt — in den letzten Jahren mehr und mehr.

Die Auszubildenden hatten alle Hände voll zu tun. Silke Wilhelm-Wippermann, die die Gärtnerei leitet, reichte mit ihren Helfern Pflanzen in allen Farben weiter, Hornveilchen, bunte Gänseblümchen, Ranunkel. „Alles, was bunt blüht, geht gut weg“, sagt sie. „Teils auch schon Sommerblüher.“ Dabei interessieren sich mehr und mehr Menschen für Pflanzen, die auch Insekten anlocken, Hummeln und Bienen Nektar bieten, mehr Leben in den Garten bringen.

Ein weiterer Trend sind Basilikum und Cocktailtomaten, aber auch Petersilie und Kresse kommen seit einigen Jahren vermehrt dazu. Daheim Zutaten für die Küche hochzuziehen, ist beliebt, wie Wilhelm-Wippermann feststellt.

Besucherin Yvonne Groß ist bei ihr gelandet, sie möchte Gemüse ziehen, hätte gerne bei der eigentlichen Tauschbörse entsprechende Pflanzen mitgenommen, doch kaum einer möchte Tomaten loswerden. Sie hat sich für ihre mitgebrachten Chili-Saaten eine Aloe Vera mitgenommen. „Mal sehen, was dabei herauskommt“, sagt sie. Bei wilden Stauden haben Tauschwillige mehr Glück. „Naturnahe Gärten, die möglichst wenig Arbeit machen, sind immer beliebter“, sagt Gisela Redemann. Die Auswahl sei hier größer, hängt aber vom persönlichen Geschmack ab. Manche Gewächse sehen aktuell noch etwas mickrig aus, werden aber in einigen Wochen ihre Pracht entfalten. Pflanzen, die Insekten anlocken, oder später in die Küche wandern, sind auch bei ihr gefragt.

Der Trend geht bei Heinrich Martini, der rund 200 Saaten aus dem VHS-Biogarten im Angebot hat, weiter. Anfragen seien zwar sehr vielfältig. Doch Samen für Salate, Obstsorten, Tomaten, für Kräuter und Beeren seien beliebter als früher. „Ich kann natürlich nicht in die einzelnen Gärten schauen. Aber was sich bei unseren Beratungen zeigt: Jeder Garten ist anders. Wichtig geworden ist dabei eine naturnahe Anlage - eine sehr schlichte, geometrische Aufteilung in Beeten findet man eher selten. Verschiedene Blumen, Wildstauden, Zierpflanzen, Bäume, Gemüse - je bunter, um so besser ist es auch für die Umwelt.“

Farben und Formen variieren, dem persönlichen Geschmack seien keine Grenzen gesetzt. Ein Ratgeber zeigt, was möglich ist und auch gut zusammenpasst. Wichtig sei: „Wenn sich Insekten das Jahr über wohl fühlen, siedeln sich Singvögel an - diese brauchen Nistmöglichkeiten. Eins greift ins andere“, erklärt er. „Dann hat man Natur direkt vor der eigenen Tür.“

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