Düsseldorf Was Eltern und Kinder von der OGS halten

Die Stadt hat die Schulen bewertet, Eltern und auch Kinder befragt. Es zeigt sich Zufriedenheit, aber auch Platzmangel.

Düsseldorf: Was Eltern und Kinder von der OGS halten
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Düsseldorf. Zu wenige Plätze, beengte Verhältnisse, Kritik am Essen und an den Abholzeiten — der Offene Ganztag (OGS) an den Düsseldorfer Grundschulen hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Diskussionen gesorgt. Nun hat die Stadt mit Unterstützung von außen eine umfassende Bewertung vorgelegt.

Vor zwei Jahren — also zehn Jahre nach dem Start — hat sich die Politik den Bericht gewünscht, nun ist er fertig. Dabei ist klar: Bei mancher Kritik kann man die OGS durchaus als Erfolgsmodell ansehen, bei der Versorgungsquote lässt Düsseldorf andere Städte zum Teil weit hinter sich. Ein weithin akzeptiertes System mit Qualitätsstandards ist aufgebaut worden. Doch auch die Stadt selbst verschweigt nicht: An manchen Stellen ist Luft nach oben.

Ein Problem liegt wegen der steigenden Nachfrage auf der Hand: Es ist eng in der OGS. Das finden nicht nur viele Eltern, die für den Bericht befragt wurden, sondern auch die Kinder. An sechs Schulen hat Prof. Ulrich Deinet von der Hochschule Düsseldorf mit seinen Kollegen erforscht, wie diese selbst die OGS wahrnehmen. „Rund der Hälfte der Kinder fehlt in den Räumen Platz zum Spielen.“ Auch Rückzugsräume ohne Aufsicht von Erwachsenen vermissen viele.

Eine Lösung für den Sozialwissenschaftler: Die Kinder müssen öfter raus aus den Schulen, Natur erleben, andere Seiten der Stadt. „Es geht darum, etwas gegen den Trend der Verhäuslichung der Kindheit zu tun.“ Eine Partnerschaft zwischen dem Abenteuerspielplatz Eller und einzelnen Schulen nennt er als positives Beispiel.

Verbesserungspotenzial sehen vor allem Eltern auch beim Essen, weniger als die Hälfte der Befragten empfand es als „gesund und abwechslungsreich“. Auf ein weiteres Problem weist Bernd Luberichs aus dem Schulverwaltungsamt hin: Die Stadt fordert zur Gestaltung des pädagogischen Mittagstisches, einen Sinn für Ernährung, gemeinsame Mahlzeiten und Tischkultur. „14 Prozent der Schulen haben kein solches Konzept, das wollen wir verbessern.“

Nachgefragt haben die Autoren auch beim Thema Abholzeiten. Als die Stadt vor drei Jahren auf Verbindlichkeit pochte, gingen viele Eltern auf die Barrikaden. Immerhin: Die Argumentation der Schulen, warum sie auf feste Zeiten pochen, kann eine Mehrheit nachvollziehen. Trotzdem wünschen sich 30 Prozent mehr Flexibilität.

Mit der Verlangsamung des Ausbaus sind die OGS-Plätze umkämpfter geworden. Bislang ist die Berufstätigkeit der Eltern wesentliches Vergabekriterium. Künftig sollen auch Kinder berücksichtigt werden, die in besonderem Maße von der Förderung im Ganztag profitieren würden.

Fortschritte gibt es zudem bei der Sozialarbeit. Sie soll bis Schuljahresende an allen Grundschulen eingeführt sein. Ein Grund für Dagmar Wandts Fazit: „Wir haben insgesamt viel Gutes erreicht.“

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