Freizeit Ein schöner Tag am Unterbacher See

Düsseldorf · Das 60 Jahre alte Naherholungsgebiet im Osten der Stadt ist eine vielseitige Freizeitoase.

 Die Tretboote aus der Luft betrachtet. Sie können ab einem Preis von zehn Euro ausgeliehen.

Die Tretboote aus der Luft betrachtet. Sie können ab einem Preis von zehn Euro ausgeliehen.

Foto: Hans Blossey

An warmen und sonnigen Tagen ist der Unterbacher See wie ein Magnet. Vor den Eingängen zum Nord- und Südbad stehen lange Schlangen. In den Biergärten und Cafés genießen Gäste die Sonne und auf dem Wasser flitzen Segelboote um die Wette. Der Unterbacher See ist für viele Düsseldorfer als Naherholungsgebiet nicht mehr wegzudenken. Es ist kaum vorstellbar, dass der Baggersee erst seit 60 Jahren als Badesee genutzt wird.

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg war der Bedarf an Sand und Kies in der aufstrebenden Stadt Düsseldorf groß. Auch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Baumaterial für die zerstörten Häuser benötigt. Der entstandene Baggersee wurde seit den fünfziger Jahren von den Unterbachern als Badesee genutzt. 1959 wurde am Nordstrand ein Badehaus errichtet. Als die Kiesgewinnung 1973 eingestellt wurde, hatte der See eine Wasserfläche von 84 Hektar erreicht. Heute ist die Wasserfläche des Grundwasser gespeisten Sees in der Längsachse 2,5 km lang und das Ufer so angelegt, dass Erholungsbereiche, Sportbereich und natürliche Biotope eigene Bereiche haben.

Neu sind fünf Hausboote, die gemietet werden können

 Buntes Treiben am Nordstrand des Unterbacher Sees.

Buntes Treiben am Nordstrand des Unterbacher Sees.

Foto: nein/Judith Michaelis

Rund um den See ist eine Freizeitindustrie entstanden, die vom Zweckverband Erholungsgebiet Unterbacher See verwaltet wird. „Es geht um die wichtigste Zeit im Leben. Die Zeit, über die frei verfügt werden kann“, sagt Peter von Rappard, Geschäftsführer des Zweckverbandes.

Auf dem Campingplatz am Nordstrand stehen seit April festverankert fünf Hausboote. „Das hat etwas mit der Sicherheit zu tun“, sagt der Geschäftsführer. Im Sommer seien zu viele Wassersportler auf dem See, so dass es zu gefährlich wäre, die Hausboote fahren zu lassen. Die drei Meter breiten und acht Meter langen Boote sind mit Wohn- und Essraum ausgestattet, in dem vier Personen schlafen können. Eine kleine Küchenzeile und eine Nasszelle mit Waschbecken und Toilette komplettieren die schwimmende Wohnung. Auf der kleinen Terrasse kann man den ersten Kaffee am Morgen mit direktem am See genießen. Zwei Übernachtungen von Freitag bis Sonntag kosten 250 Euro, plus Endreinigung von 45 Euro.

Eine ähnlich unverstellte Sicht haben auch Camper mit einem Wohnwagen oder Wohnmobil. Auf dem Campingplatz wurden elf neue Stellplätze direkt am Wasser errichtet. Morgens gibt es – nicht nur für die Campinggäste – frische Brötchen an der Rezeption, in der Katrin Lothmann einen kleinen Kiosk betreibt. Hier gibt es auch Coffee-to-Go und Schläger für den Minigolf-Platz.

 Die Hausboote können gemietet werden.

Die Hausboote können gemietet werden.

Foto: Unterbacher See

Am Nordstrand kann man es sich auf Liegen und in Strandkörben gemütlich machen und den Sandstrand genießen. In den kinderfreundlichen Flachwasserbereichen können Kinder erste Schritte im Wasser machen. „Das ist die beste Vorbereitung für einen Urlaub am Meer“, sagt Peter von Rappard. Aktivere können sich auf der Beachvolleyball-Anlage und dem Bolzplatz verausgaben. Familien finden am Nordstrand mit einem Piratenkletterschiff, Spielwiesen und Spielgeräte einen idealen Ort vor. Stärken können sie sich bei einem Picknick auf den großen Rasenflächen. Wer es bequemer mag, kann einen Grillplatz mit Tischen und Bänken mieten.

Ein ebenso großes Angebot offenbart der Südstrand, an den es auch einen separaten FKK-Bereich gibt. In beiden Bereichen gibt es eine Beachvolleyball-Anlage. „Im FKK-Bereich werden wir eine Dünenlandschaft errichten, um den hinteren Bereich der Wald- und Wiesenlandschaft attraktiver zu gestalten“, sagt Peter von Rappard. Am Südstrand befindet sich auch die Surfschule Surf’n’Kite. Hier wähnt man sich am aufgeschütteten Sandstrand im Urlaub am Meer. „Stand-up-Paddling ist in letzter Zeit besonders beliebt“, sagt der Geschäftsführer.

Auch das Angebot für Kinder wächst: Auf dem großzügig angelegten und gut ausgestatteten Spielplatz neben dem Südstrand sind zusätzlich drei Slacklines und eine Nestschaukel aufgestellt worden. Im Hochseilgarten entsteht gerade ein Klettergarten für Kinder und Jugendliche. „Das ist wirklich eine tolle Ergänzung, auf die wir schon gewartet haben“, sagt Peter von Rappard.

 Das Se(h)restaurant hat seinen Namen nicht umsonst.

Das Se(h)restaurant hat seinen Namen nicht umsonst.

Foto: Golsch, Nikolas (nigo)

Bootsfreunde finden am Unterbacher See zahlreiche Angebote. Die vom Deutschen Seglerverband anerkannte Segelschule bietet fachgerechte Anleitung, um Segeln zu lernen. Aber auch Kanus, Tret- oder Ruderboote kann man sich am See leihen (Tretboot ab zehn Euro). „Besonders beliebt sind Figuren wie der pinke Flamingo oder der grüne Drachen“, sagt Geschäftsführer Peter von Rappard. Das Partyboot und das überdachte Panoramaboot können Geburtstage und Hochzeiten zu einem besonderen Erlebnis machen. Wer ein eigenes Boot besitzt, kann es auf den Land- und Wasserliegeplätzen des Bootshafens am Nordufer unterbringen.

Hier befindet sich auch das Se(h)restaurant mit einer großen Restaurantterrasse, auf der man das bunte Treiben auf dem See betrachten kann. Mediterranes Flair entsteht am Südstrand im Café Ponton bei Kaffee und hausgemachten Kuchen, die direkt auf dem Wasser genossen werden können.

Für Natur- und Sportbegeisterte bietet sich der Rundkurs um den Unterbacher See an. An vielen Stellen sorgt ein traumhafter Ausblick dafür, dass die sechs Kilometer wie im Flug vergehen. Spaziergänger und Jogger bevölkern die Wege zu jeder Jahreszeit. Rund um den See laden die Waldsofas am Wegesrand zu einer kleinen Pause ein.

 Silvia Abdelsayed (l.) und Nicole Wesendorf rasten.

Silvia Abdelsayed (l.) und Nicole Wesendorf rasten.

Foto: Anke Strotmann

Für Tiere gelten geschützte Bedingungen. Im östlichen Bereich wurde ein Vogelschutzgebiet ausgewiesen und von der Freizeitnutzung ausgenommen. Außerdem ist der See so angelegt, dass das Ufer nicht überall gleich zugänglich ist. Durch die gute Wasserqualität haben sich auch eine vielfältige Unterwasservegetation und ein artenreicher Fischbestand eingestellt. So wurden unter anderem Fischarten wie Aale, Flussbarsche, Hechte, Karpfen und Schleien nachgewiesen. Angler können besonders in den frühen Morgenstunden die ungetrübte Stille der Natur genießen.

Der Unterbacher See ist ein Produkt des Zufalls, das klug genutzt wurde. Durch das Ausbaggern von Kies und Sand können die Düsseldorfer ein nahegelegenes Biotop erkunden und haben gleichzeitig einen Ort für zahlreiche Freizeitaktivitäten.

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