Düsseldorf : Warum hunderte Mitarbeiter der Uniklinik in Düsseldorf streiken
Arbeitsbelastung und Überstunden — das Klinikpersonal schlägt Alarm.
Düsseldorf. Hunderten Mitarbeitern der Uniklinik in Düsseldorf reicht es. Sie fordern während eines 48-stündigen Warnstreiks bis Donnerstagmorgen bessere Arbeitsbedingungen. Laut Angaben der Klinik sind am Dienstag nur neun von 30 Operationssälen genutzt worden. Wann ausgefallene Eingriffe nachgeholt werden, sei unklar. Zudem sei es zu langen Wartezeiten in den Ambulanzen gekommen. Am Donnerstag geht es weiter: 2000 Teilnehmer werden laut Verdi zu einer Demonstration erwartet. Gleichzeitig tagen in der Landeshauptstadt die Gesundheitsminister der Länder.
Warum die Mitarbeiter des Krankenhauses seit Monaten immer wieder die Arbeit niederlegen, bringt ein Transparent auf den Punkt, das am Dienstag einige von ihnen vor der Klinik hochhalten: „Atemlos durch die Schicht, ihr gönnt uns unserer Pause nicht“, ist dort zu lesen. Auch der Originaltitel des Schlager-Hits von Helene Fischer hätte gepasst, erklärt Verdi-Gewerkschaftssekretär Jan von Hagen am Nachmittag im Kulturzentrum Zakk. Dort hatte die Gewerkschaft zu Workshops und Diskussionsrunden geladen. „Wir wollen verbindlich festlegen, wie viele Kollegen auf einen Patienten kommen“, sagt von Hagen. Der Ist-Zustand sei eine Belastung für das Personal: „In der Nachtschicht kann es vorkommen, dass auf eine Krankenschwester 18 Patienten kommen.“
Ein angemessenes Verhältnis seien fünf Patienten pro Pflegekraft. Enormer Arbeitsdruck und auch eine schlechtere Versorgung seien die Folge. „Das Familienleben wird durch Überstunden eingeschränkt. Und ich mache seit zwei Jahren keine Pause mehr“, sagt eine Krankenschwester, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Der Personalmangel sei auch für die Patienten spürbar. Vorbeugende Maßnahmen gegen Lungenentzündungen oder Wundliegen seien oft nicht mehr machbar.