Heizung wird fürs Klima runtergedreht : Heute ist Warmer-Pulli-Tag an Schulen und Kitas in Düsseldorf
Düsseldorf Die Stadt Düsseldorf hat erstmals zum Warmen-Pulli-Tag aufgerufen. Deswegen werden an viele Schulen und Kitas in Düsseldorf heute die Heizungen runtergedreht.
Was so harmlos klingt, machte im Februar bundesweit Schlagzeilen: der Warme-Pulli-Tag an der Martin-Luther-Grundschule in Bilk. Bei Facebook hagelte es Anfeindungen, da es im Elternbrief geheißen hatte, dass die Heizung für „mehr Energiebewusstsein“ ausgeschaltet würde. Das Kindeswohl sahen da einige gefährdet. Letztendlich wurde die Temperatur allerdings nur um ein paar Grad gesenkt, im Elternbrief war die Aktion laut Schulleiterin Linda Hennemann falsch dargestellt worden. Zehn Monate später nun ruft die Stadt alle Schulen zu einem Warmen-Pulli-Tag auf, die Temperaturen sollen bei diesem „Aktionstag zum Einsparen von Heizenergie“ um ein bis zwei Grad Celsius gesenkt werden.
In Zeiten digitaler Entrüstungsstürme in Serie ist es keine Überraschung, dass sich auch dieses Mal viel Kritik unter der Mitteilung der Stadt bei Facebook findet. „Was ein Schwachsinn“, heißt es da. Das ginge auf Kosten der Kinder. Von „Klima-Hysterie“ ist zudem die Rede. Allerdings: Die große Mehrheit der Kommentatoren begrüßt die Aktion als „Umweltbildung“ oder auch als „kleinen Beitrag zum Klimaschutz, der Kinder sensibilisieren soll“. Umweltdezernentin Helga Stulgies sagt: „In warme Pullis verpackt muss niemand frieren, aber es lassen sich bis zu sechs Prozent Heizenergie sparen. Das zeigen auch Erfahrungen aus anderen Kommunen.“
Mit Klimaschutz Geld sparen
Die Aktion ist Teil des städtischen Bildungs- und Klimaschutzprojekts „mit ENERGIE gewinnen!“, an dem 55 Schulen und 33 Kitas teilnehmen. 150 000 Euro haben sie in diesem Jahr durch weniger Verbrauch von Strom, Heizenergie, Wasser und Abfall eingespart, die Hälfte wurde ihnen kürzlich bei der Preisverleihung ausgezahlt. Mit dabei war auch die Martin-Luther-Grundschule, die sogar einen Vortrag über ihren ersten, eigenen „Warmen-Pulli-Tag“ hielt. In der stadtweiten Variante sind jetzt neben ihr 22 weitere Schulen dabei sowie 21 Kindertagesstätten.
Für Schulleiterin Linda Hennemann ist es keine Frage gewesen, trotz der unangenehmen Umstände beim ersten Mal wieder mitzumachen. „Das ist einfach eine gute Sache.“ Auch bei der Premiere habe alles gut geklappt. Lediglich zwei Kinder hätten krank gefehlt. Und mit dicken Pullis, Mützen, Decken und Thermoskannen sei es sogar vielen eher zu warm gewesen, obwohl die Temperaturen um bis zu zwei bis drei Grad in den Klassen reduziert worden seien.
Einladung nach Bulgarien
Die Aktion brachte der Schule sogar eine Einladung nach Bulgarien ein. Die Organisatoren des internationalen Programms „Bridging European and Local Climate Action“ zum interkulturellen Austausch von Klimaschutzprogrammen hatten die Düsseldorfer angesprochen.