Wahrsagerin an der Haustür niedergestochen

Wahrsagerin wollte einer Prostituierten beim Ausstieg helfen. Offenbar hat sich ihr Zuhälter nun gerächt.

Wahrsagerin an der Haustür niedergestochen
Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Eine 68-jährige Frau ist am Montagabend Opfer einer heimtückischen Messerattacke geworden. Als die hauptberufliche Wahrsagerin gegen 19.30 Uhr die Tür zu ihrer Praxis an der Jahnstraße öffnete, rechnete sie mit einem Kunden. Doch sie wurde unmittelbar mit Stichen in Hals, Rücken und Rippen angegriffen und lebensgefährlich verletzt.

Die Hintergründe der Tat führen offenbar ins Rotlichtmilieu, wie der gegenüber der Praxis wohnende Sohn des Opfers am Dienstag der WZ berichtet. Auch am Dienstag stand der 43-Jährige noch unter Schock: „Ich war nur kurz mit meinem Hund raus. Als ich zurückkam, stand die Tür auf und meine Mutter lag schwer verletzt auf dem Boden.“

Zu Hilfe war ihr bereits ein Nachbar geeilt. Der Feuerwehrmann drückte der 68-Jährigen ein Handtuch auf die blutende Wunde am Hals. „Damit hat er meiner Mutter wahrscheinlich das Leben gerettet.“

Die Wahrsagerin liegt im Krankenhaus, ist inzwischen aber außer Lebensgefahr. „Ich habe ein paar Worte mit meiner Mutter sprechen können. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut.“

Zum mutmaßlichen Motiv des Täters sagt der Sohn des Opfers: „Meine Mutter hat einer Prostituierten die Karten gelegt und versucht, ihr beim Ausstieg aus dem Milieu zu helfen. Daraufhin hat ihr Zuhälter angefangen, sie zu bedrohen.“

Schon seit einigen Wochen sei die Kartenlegerin von dem Täter verfolgt worden. Ihre Tochter erzählt: „Der hat meiner Mutter häufig SMS geschickt und ihr öfters aufgelauert. Doch wir haben das nicht richtig ernst genommen.“

Die Wahrsagerin wirbt auf ihrer Homepage damit, dass es ihre Berufung sei, Menschen auf den richtigen Weg zu bringen und ihnen zu helfen. Seit Jahren ist sie im Bereich Parapsychologie, Kartenlegen, Handauflegen und Bioenergie tätig.

Nach Angabe der Familie steht die Mutter nun unter Personenschutz. Dennoch fürchtet sich die Familie, denn der Täter ist noch nicht gefasst worden.

Die Polizei hält sich bislang mit Informationen zurück. „Aus ermittlungstaktischen Gründen“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Nur eine Täterbeschreibung wird veröffentlicht, die auf der Aussage einer Zeugin beruht. Sie hatte den Täter bei seiner Flucht aus dem Haus beobachtet. Er soll etwa 40 Jahre alt sein, eine Glatze und ein südländisches Aussehen haben. Zudem soll er mit einem gestreiften Oberteil und Jeans bekleidet gewesen sein. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 8700 entgegen.

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