Vor 15 Jahren verschwand die kleine Debbie Sassen

Die Achtjährige kam von der Schule nicht nach Hause. Ihr Schicksal ist bis heute ungewiss.

Düsseldorf. Debbie Sassen war gerade vom Schwimmunterricht zurück zur Schule gekommen und wollte heim. Durch den Hinterausgang verließ sie den Schulhof an der Wiesdorfer Straße in Wersten. Das war am Sonntag vor 15 Jahren — am 13. Februar 1996. Seither hat niemand mehr die Achtjährige gesehen.

Dietmar Wixfort von der Kriminalpolizei, der damals die Ermittlungskommission leitete, kann sich gut an die ersten Tage nach Debbies Verschwinden erinnern. „Uns war schnell klar: Das ist mehr als ein ,normaler’ Vermisstenfall.“ 40 Polizisten erstellten Wurfzettel, Plakate, befragten jeden einzelnen Anwohner im Viertel.

„Wir sind jeden Tag von Tür zu Tür gegangen“, sagt Wixfort. Hinweise gab es zuhauf, einige führten bis nach Mallorca. Dort stieß Wixfort tatsächlich auf ein Mädchen, das Debbie verblüffend ähnlich sah.

Nur war sie es nicht. Bekannte Gewalt- und Sextäter wurden überprüft und nacheinander ausgeschlossen. Ein Phantombild von einer Person, die in der Nähe der Schule gesehen worden war, brachte neue Zeugenhinweise. Doch alle führten in Sackgassen.

Zusammenhänge mit dem Mord an der elfjährigen Claudia Ruf aus Grevenbroich im Mai 1996 wurden geprüft. Wixfort und seine Kommission fuhren im gleichen Jahr nach Belgien, wo der Kinderschänder Marc Dutroux verhaftet worden war. Doch nie ergaben sich wirklich Parallelen mit Debbie.

Ihre Akte blieb dennoch bis heute offen. Übernommen hat sie inzwischen Staatsanwalt Matthias Ridder. Zuletzt tauchte der Name Deborah Sassen wieder in den Nachrichten auf, weil der Mörder von Mirco aus Grefrath laut den Ermittlern weitere Kinder getötet haben könnte. „Wir stehen mit der Mordkommission im Austausch“, bestätigt Ridder. „Das heißt aber nicht, dass das eine heiße Spur ist.“ Eher ein routinemäßiger Abgleich.

Auch Dietmar Wixfort, obwohl inzwischen nach Neuss versetzt, hat die Mirco-Ermittler wegen möglicher Zusammenhänge mit Debbies Verschwinden angerufen. Und den Stiefvater des Mädchens, der noch immer in NRW lebt. Um falsche Hoffnungen zu vermeiden.

Der Kontakt zu der Familie riss niemals ab. „Er weiß das mittlerweile einzuordnen“, sagt Wixfort. Aber bei aller Vernunft bleibe ein Rest Hoffnung. Auch bei ihm, der 13 Jahre vergeblich nach Debbie suchte.

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