Von Zeit zu Zeit ein Heldenabenteuer

Schnelldurchlauf im FFT: Subottnik zeigt griechische Mythologie.

Von Zeit zu Zeit ein Heldenabenteuer
Foto: Stephanie Englert

Die Schwertkämpfer und Geschichtenerzähler, die Wahrsagerin und der Sänger — sie alle kämpfen, erzählen, prophezeien und singen — bis heute unbeachtet. Über sie spricht kein Mensch. Über Jason und Medea, über das Goldene Vlies und die unglückselige Liebe der beiden berichten die Dichter seit Jahrtausenden.

In den FFT-Kammerspielen kommen sie zu Wort. Im Schnelldurchlauf von damals bis heute bewegen sich die „Helden“ der aus Düsseldorf und Köln stammenden Künstlergruppe Subbotnik und Schüler des Cecilien-Gymnasiums, der Dieter-Forte-Gesamtschule und einer Mülheimer Schule in ihrem originellen Musiktheater auf den dramatischen Seewegen der Argonauten-Sage.

„Von Zeit zu Zeit treffen sich Helden für eine gemeinsame Unternehmung“, lautet der lakonisch vorgetragene Grund der Darbietung. Subbotnik zeigt damit den zweiten Teil ihrer Trilogie über die Mythen des Altertums — lehrreich, witzig und mit viel jugendlicher Spielfreude.

„Alte Frauen, die irgendwo rumstehen, sind immer die Göttin Hera“, sagt eine Besserwisser-Stimme aus dem Off. Die Schauspielerin Nadja Duesterberg schüttet auf der Bühne Wasser aus einer Plastikflasche in eine Wanne, wirft sich eine Decke über und zetert: „Trag mich über den Fluss.“

Dem verträumten und die Anstrengung scheuenden Jason (Oleg Zhukov) bleibt bei der resoluten Dame nichts anderes übrig. Sein Schicksal nimmt seinen Lauf: Jason verliert im Bottich eine Sandale und steckt mittendrin in der Prophezeiung. Mit dem Schiff Argo geht es los, um das goldene Vlies zurückzuholen, um einen Drachen zu besiegen und um König zu werden.

Kornelius Heidebrecht, Martin Kloepfer und Oleg Zhukov schaffen zarte Bühnenbilder, wenn die Schüler in einem Gestänge sitzend die Segel hissen. Eine Windmaschine bläst in die weißen Tücher ihrer Ruder. Sie sind antiker Chor und Schüler von heute zugleich. Unheimliche Geräusche künden den grauenvollen Drachen an, am Mikro erzeugt, geloopt und verstärkt verbreitet sich die Stimmung für den bevorstehenden Kampf. Dann flackern zwei weiße und zwei rote Scheinwerfer grell auf - das Ungeheuer formiert sich aus alldem im Kopf des Zuschauers. So geht Theater.

Dass es klappt mit dem Drachen, mit dem Vlies, der Rückfahrt, der Frau und dem Thron erscheint viel weniger als Tat des Helden Jason, als ein Zusammenspiel vieler. Den Schwertkämpfern und Geschichtenerzählern, der Wahrsagerin und dem Sänger.

Vorstellung morgen 16 Uhr, 20. November 11 und 19 Uhr, Karten: Telefon 0211/87678718

fft-duesseldorf.de

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