Mundart Von Stronzbüdeln und anderen Schwadlappen

Heinrich Spohr hat ein Buch über die Herkunft von Düsseldorfer Begriffen verfasst.

Mundart: Von Stronzbüdeln und anderen Schwadlappen
Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Wissen Sie, was ein Stronzbüdel ist? In der rheinischen Wortkombination steckt das Verb stronzen — prahlen — und hilft bei der Deutung bereits weiter. Der andere Wortteil steht für jemanden, der etwas in einem Beutel mit sich führt, eine angeberische Geschichte. Der Stronzbüdel ist also ein Angeber.

555 Begriffe der Düsseldorfer Mundart hat jetzt der Sprachwissenschaftler Heinrich Spohr in seinem neuesten Werk „Dr Affkat em Zuppejröns“ unter die Lupe genommen und in Verbindungen gestellt, die laut herausgebendem Grupello-Verlag „selbst Düsseldorfer zum Staunen bringen“. Zwar seien viele der Begriffe bekannt, doch Spohr will nach dem vor zwei Jahren erschienen „Wörterbuch der Düsseldorfer Mundart“ nun seinen Lesern die Bedeutung der Wörter näherbringen. Anhand von Beispielsätzen erläutert er auf 256 Seiten insbesondere, in welchem Sinnzusammenhang sie angewendet werden und welche Wendungen sie in der Mundart haben. „Dönekes (kleine, lustige Geschichten) mösse nit onbedingt stemme“, erläutert der Autor beispielsweise zu dem griechischen Wort anekdota.

Damit in diesem Werk alles stimmt, haben Spohr und Verleger Bruno Kehrein allein anderthalb Jahre Lektorat betrieben. Herausgekommen ist ein munteres Buch, das den Bogen spannt von der Bedeutung der Begriffe aus dem Althochdeutschen, Altfranzösischen, Jiddischen und Niederdeutschen bis ins Heute. Und teilweise haben die ursprünglichen Formen den zeitlichen Sprachwandel unverändert überlebt, wie ein häufig in den Mund genommene Schmähung zeigt: Der ist bekloppt.

Und kaum ist das Buch erschienen, arbeitet Spohr bereits an einer Fortsetzung: Am Donnerstag während des Bücherbummels trugen ihm Besucher den Begriff „Muppes“ zu. „Das kommt in die zweite Auflage hinein“, sagt Spohr und ergänzt: „Wer sich mit Sprache auseinandersetzt, wird nie fertig.“ Muppes bedeutet übrigens kleiner, dicker Hund und ist eine Beleidigung — für einen fiesen Kerl.

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