Kunstprojekt Warum Klos unter freiem Himmel standen

Düsseldorf · Der Verein Viva con Agua machte mit einer Fotoaktion auf die Missstände in Sanitäranlagen auf der Welt aufmerksam.

Die Mitglieder von Viva con Agua präsentierten ihre Aktion unter anderem am Rheinufer.

Die Mitglieder von Viva con Agua präsentierten ihre Aktion unter anderem am Rheinufer.

Foto: Viva con Agua

An der bunten Wand vor dem K20, am Rheinufer oder in der Altstadt am Radschlägerbrunnen: Ausgerüstet mit einer Toilettenattrappe und einer Kamera machte die Düsseldorfer Ortsgruppe des Vereins Viva con Agua auf die weltweite Situation von Toiletten und sanitärer Einrichtungen aufmerksam.

Weltweit haben rund 2,4 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberen sanitären Anlagen. Folglich führt dieser Mangel dazu, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, eine separate und hygienisch einwandfreie Toilette für die Notdurft benutzen zu können. Der in Hamburg gegründete Verein Viva con Agua nimmt sich dieser Missstände mit eigenen Projekten an. Zusammen setzt er sich aus mehr als 50 Ortsgruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

In Düsseldorf entstand die Idee, eine Fotoaktion ins Leben zu rufen. Mit einer Getränkekiste und einem Pappausschnitt einer weißen Toilette ließen sich die Ehrenamtlichen bei strömenden Regen unter Bäumen, am Rheinufer oder mitten in der Altstadt ablichten: „Nicht jeder hat die Möglichkeit beim Toilettengang nicht im Regen zu sitzen“, sagt Daniel Meller, Initiator des Fotoprojekts und Mitglied der hiesigen Ortsgruppe von Viva con Agua. Sie sammeln mit eigens designten Mülltonnen Pfandbecher auf Konzerten in Düsseldorf und halten regelmäßig Vorträge zum Thema Wasser in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Dabei ist ihr Ziel nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auf die Menschen zuzugehen, sondern mit positiven Impulsen und kreativen Ansätzen ein Bewusstsein bei den Düsseldorfern zu schaffen. Wie auch bei der „Klovember“-Aktion.

Auch der zwischenzeitliche Regen wurde in die Aktion eingebunden.

Auch der zwischenzeitliche Regen wurde in die Aktion eingebunden.

Foto: Tom Oswald

Bei vorbeigehenden Passanten waren die Gefühle anfangs gemischt. Mit fragenden Blicken begutachteten sie aus der Ferne die „Toilettenkonstruktion“. Verständlich, da sich jedes Jahr aufs neue die Karnevalisten besondere Aktionen einfallen lassen. Ein paar Passanten und Karnevalisten kamen näher und und verstanden danach, was es mit diesen „Toiletten“ auf sich hat. Einer machte auch gleich mit und setzte sich am Radschlägerbrunnen „aufn Pott“. Für die Gruppe von Viva con Agua war die Aktion erfolgreich. Ihr Ziel war es, mit der Aktion zu zeigen, dass in einigen Ländern der Welt ein Klo im Freien der Alltag ist.

Viva con Agua führt in Zusammenarbeit mit der deutschen Welthungerhilfe in Schwellenländern wie Äthiopien, Uganda oder Malawi Trinkwasserprojekte durch. Sogenannte WaSH-Projekte. WaSH steht dabei für Water, Sanitary and Hygiene.

Initiator Daniel Meller: „Nicht jeder hat die Möglichkeit beim Toilettengang nicht im Regen zu sitzen.“

Initiator Daniel Meller: „Nicht jeder hat die Möglichkeit beim Toilettengang nicht im Regen zu sitzen.“

Foto: Tom Oswald

100 000 Euro für die WaSH-Projekte von Viva con Agua

Auch wer an diesem Sonntag die Gruppe nicht in der Altstadt gesehen hat, könnte von Viva con Agua erfahren haben. Durch einen Gewinn bei der ARD Quizshow. „Ich weiß alles“, generierte Benjamin Adrion, Ex-St Pauli-Fußballspieler und einer der Gründer von Viva con Agua 100 000 Euro, der durch den Bau von Brunnen und Sanitäranlagen in Projektländern mehr als 10 000 Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser und Toiletten ermöglicht.

Engagieren kann sich bei Viva con Agua so ziemlich jeder mit kreativen Ideen, Unterstützung bei der Umsetzung oder direkt auf Konzerten. Der Düsseldorfer Ortsverband trifft sich jeden ersten Sonntag im Zakk. Präsent ist er auch auf Instagram.

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