Villa Sohl: Vertragen sich neue Häuser und der Park?

Politik will, dass die Stadt mit dem neuen Investor Pläne entwickelt, um die schöne Grünanlage zu erhalten.

Villa Sohl: Vertragen sich neue Häuser und der Park?
Foto: JM

Düsseldorf. Sie ist ebenso geheimnisvoll wie (mittlerweile) verwildert: Die Villa Sohl und der sie umgebende 40 Hektar große Park an der Straße Am Gartenkamp. Das Haus des früheren Thyssen-Chefs Hans-Günther Sohl, das einst sogar atombombensichere Kellerräume hatte, steht seit etlichen Jahren leer. Jetzt hat ein Investor aus der Nähe von Bonn das Grundstück erworben, um dort neue Wohnhäuser zu bauen. Das sorgte in der Bezirksvertretung 7 (u.a. Gerresheim, Hubbelrath) mal wieder für reichlich Diskussionen.

SPD, Grüne, FDP und Linke setzten schließlich ihren Antrag durch, nach dem die Stadt „zeitnah mit dem Eigentümer Möglichkeiten für eine Wohnbebauung unter Berücksichtigung von Umwelt- und Denkmalgesichtspunkten entwickeln“ solle. Kurzum: Es soll gebaut werden, aber der längst stark beschädigte Park (möglichst auch für die Öffentlichkeit) erhalten bleiben. Die einst herrliche Grünanlage soll seit fünf Jahren unter Denkmalschutz gestellt werden, doch das Verfahren ist noch immer nicht abgeschlossen. Es gebe Hinweise, dass nun bald zumindest der hintere Teil als Gartendenkmal klassifiziert werde, sagt Bezirksbürgermeister Karsten Kunert (SPD).

Für die CDU nannte Rainer Klöpper den Antrag „überflüssig wie ein Kropf“: Der Investor habe mehrere Millionen Euro bezahlt, er müsse nicht überzeigt werden, zu bauen.“ Und er wisse auch, was dort möglich sei und was nicht. Er solle lieber seine konkreten Pläne vorstellen, zumal Teile der CDU finden, dass seine Absicht, eine Fläche von 6000 Quadratmetern zu bebauen (wohlgemerkt von 40 0000 qm Gesamtfläche) problematisch sei: „Das ist zu viel, bislang waren nur 500 qm bebaut“, sagte Klöpper. Sprecher der anderen Parteien betonten, die Stadt müsse sehr wohl etwas tun, damit dort nun endlich etwas passiere: „Dieses Grundstück darf sie nicht weiter einfach links leigen lassen“, sagte Elke Fobbe (SPD). Ein „Juwel“ sahen Eva Mörger (Grüne) und Ingolf Rayermann (CDU) im Park, es wäre besonders schön, falls Spaziergänger ihn wieder durchmessen könnten, wenn sie vom Moschenhof zum Rotthäuser Weg gingen.

Schon 2012 waren die Anwohner im feinen Villenviertel alarmiert, weil Gerüchte über große Baupläne die Runde machten. Einen Bebauungsplan für die Villa Sohl aber gab es noch gar nicht — und das gilt bis zum heutigen Tag.

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