Bilanz Regen und Corona-Regeln stören Weihnachtsmärkte in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Händler machten in diesem Jahr deutlich weniger Verkäufe als vor der Pandemie. Sie sind aber froh, dass es überhaupt weiterging.

 Erik Knippel verkauft am Burgplatz Maronen. Sei ehemaliger Standort nahe des Rathauses war wirtschaftlicher.

Erik Knippel verkauft am Burgplatz Maronen. Sei ehemaliger Standort nahe des Rathauses war wirtschaftlicher.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der letzte Tag der Düsseldorfer Weihnachtsmärkte in diesem Jahr endet eher unweihnachtlich. Bei frühlingshaften Temperaturen um die 15 Grad mag sich auch beim Schlussspurt des Budenzaubers kein Vollbetrieb mehr einstellen. Nur wenige Grüppchen flanieren am vorletzten Tag des Jahres durch die großzügig angelegten Gassen am Marktplatz und am Kö-Bogen. Aber nicht das milde Wetter ist Schuld, dass weniger Besucher Lust auf Glühwein, Punsch oder geröstete Maronen haben. Vier Händler erzählen, wie es ihnen während des ersten Weihnachtsmarktes unter Pandemie-Bedingungen ergangen ist; ihr Fazit fällt erwartet durchwachsen aus:

Erik Knippel, 44 Jahre alt, aus Mecklenburg-Vorpommern (Altstadt-Markt am Burgplatz): „Ehrlich gesagt war es schrecklich. Wir mussten umziehen, um die größeren Abstände einhalten zu können. Sonst waren wir direkt an der Ecke am Rathaus, wo mehr Laufkundschaft durchkam, da war es besser. Die letzte Woche ging ganz gut, weil die Niederländer da waren. Aber am Ende hat auch der viele Regen alles kaputt gemacht. Wir gehen am Ende mit Plus/Minus Null raus, mehr als ein Zehntel des Umsatzes in normalen Jahren wird es wohl nicht sein. Die 2G-Regel hat es zwar sicherer gemacht, aber hier draußen finde ich es unnütz.“

Holger Jörg, 58 Jahre alt, aus Morsbach (Altstadt-Markt, Flinger Straße): „Ich betreibe meinen Stand seit 30 Jahren, jedes Jahr. Mir war wichtig es überhaupt zu machen, die Waren sind ja eingekauft und bezahlt. Deswegen habe ich mir meinen Stand gesichert, den ich immer habe. – den sollte kein anderer bekommen. Ein bisschen Geld habe ich auch eingenommen, allerdings war es kein Vergleich zu früher. An meinem absoluten „Rekordtag“ waren 46 Euro in der Kasse, davon ging schon die Hälfte fürs Parken ab. Die Holländer haben ganz klar gefehlt.“

Caroline Wilmering, 20 Jahre alt, aus Düsseldorf (Eisbahn auf dem Corneliusplatz):

„Man konnte es schon machen dieses Jahr, aber es war nicht wie sonst, das kann man nicht mit 2019 und den Jahren davor vergleichen. Wir sind trotzdem froh, dass es stattgefunden hat und auch die 2G-Regelung hat prima geklappt. Das Wetter war so lala und auch die Touristen haben natürlich gefehlt. Wir hoffen, dass es einigermaßen normal weitergeht.“

Zepideh Eslami, 39 Jahre alt, aus Essen (Märchenmarkt am Schadowplatz):

„Wir sind mit unserem Essener Geschäft ‚Juwelchen’ seit 20 Jahren hier in Düsseldorf auf dem Weihnachtsmarkt vertreten. Wir sind deshalb froh, dass es stattgefunden hat. Man merkt, dass deutlich weniger Besucher in den Gängen sind – schöner wäre es, wenn es voller wäre. Allerdings sind viele Stammkunden von uns auch in diesem Jahr gekommen. Es haben aber andere wichtige Kunden gefehlt, zum Beispiel waren kaum Belgier da. Sicher gibt es auch ängstliche Leute, die nicht motiviert sind, während der schwierigen Lage zu kommen, vor allem abends und am Wochenende. Da wir auch auf Messen vertreten sind, wissen wir nicht wann die nächsten Veranstaltungen kommen.“

Den Eindruck der Händler bestätigt auch Ole Friedrich von Düsseldorf Tourismus: „Wir sind zufrieden, auch wenn es pandemiebedingt natürlich ein Weihnachtsmarkt mit deutlich weniger Besuchern war.“ Unter den gegebenen Umständen sei er aber ein voller Erfolg gewesen.

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