Schulserie Viel Raum für Kreativität in AG und Schülerzeitung

In unserer Serie stellen wir die Schulen dieser Stadt vor. Unsere Autoren besuchen die Einrichtungen an einem normalen Schultag und berichten davon. Am Ende des Jahres wählt eine Jury die Träger des Schulpreises, den die WZ und die Stadtwerke vergeben. Dieses Mal: die Lore-Lorentz-Schule.

 Sie proben des neue Stück der Theater-AG der Lore-Lorentz-Schule, das bekannte Film-Figuren neu erfindet: Celia Kremer Carbonell (Groot), Marina Endrikat (Hulk), Sümeyya Peplau (Spiderman), Chantal Angelina Himmelberg (Rocket) und Sophie Wanner (Harry Potter).

Sie proben des neue Stück der Theater-AG der Lore-Lorentz-Schule, das bekannte Film-Figuren neu erfindet: Celia Kremer Carbonell (Groot), Marina Endrikat (Hulk), Sümeyya Peplau (Spiderman), Chantal Angelina Himmelberg (Rocket) und Sophie Wanner (Harry Potter).

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

In der Theater-AG der Lore-Lorentz-Schule steht die Welt der Marvels Kopf: Hulk ist feminin anstatt stark und Spiderman hat eine Spinnenphobie und Höhenangst. Das neue Stück der Theater-AG hat Sümeyya Peplau aus der 11. Klasse geschrieben, die sich durch die Literatur der Marvel Comics inspirieren lässt. Selbstgeschriebene Stücke haben an der Lore-Lorentz-Schule Tradition. Unter der Leitung von Marko Werner schreiben Schüler des Bildungsgangs „Sprache und Literatur“ seit 2008 jedes Jahr ein Stück. Die Teilnahme ist freiwillig. „Wenn die Theater AG ein Pflichtprogramm wäre, wäre die Qualität nicht so hoch“, sagt Werner. Einige Stücke haben es schon auf die große Bühne geschafft: ins Forum Freies Theater (FFT) oder zum Theaterfestival im französischen Nantes.

In der Lore-Lorentz-Schule geht es nicht nur um den Unterricht. Mit AGs, in denen die einzelnen Lehrer ihre Interessen und Hobbies einbringen, gestalten sie den Schulalltag. „Die Leidenschaft von Lehrkräften – das macht ein gutes Schulleben aus“, sagt Angela Pick, die seit 2003 die Lore-Lorentz-Schule leitet. Um ein gutes Team zusammenzustellen, nimmt sich die Schule deshalb bei der Einstellung neuer Kollegen viel Zeit. „Auch Schüler sind beim Einstellungsverfahren dabei und haben ein Stimmrecht. Denn sie haben ein gutes Gespür dafür, wie die Lehrer wirken“, sagt Pick, die ein Kollegium aus 115 Lehrern anführt.

An der Lore-Lorentz-Schule gibt es 1300 Vollzeitschüler, die das Abitur oder einen Berufsabschluss machen wollen. An der Schule werden die Fachbereiche Naturwissenschaften und Technik, Literatur und Gestaltung, Wirtschaft und Verwaltung sowie Erziehung und Soziales unterrichtet. Der Unterricht findet im Klassenverband vor- und nachmittags statt. In allen Bildungsgängen wird darauf Wert gelegt, dass sie praxisbezogen sind: „Die physikalisch-technischen Assistenten bekommen an der FH Aachen ihre Praktika im Studium anerkannt“, sagt der stellvertretende Schulleiter Heinrich Kypers. Die Gestaltungstechnischen Assistenten stellen jedes Jahr ihre kreativen Corporate Designs zur Ausstellung „Die Große NRW 2019“ im Museum Kunstpalast aus.

Nachwuchsjournalisten können sich in der Redaktion der Schülerzeitung „Lologramm“ ausprobieren. An dem Entstehungsprozess sind 15 Schüler verschiedener Bildungswege beteiligt, unter anderem „Sprache und Literatur“ sowie die „Gestaltungstechnischen Assistenten“. In der Pause verkaufen Mitglieder der Redaktion die neueste Ausgabe. „In der Redaktion von Lologramm kann ich meine Kreativität ausleben und bekomme Feedback“, sagt die 17-jährige Paula Scholz über ihren Antrieb, in ihrer Freizeit an dem Magazin zu arbeiten. Michelle Vecchio schätzt am Schreiben „den Prozess, dass man etwas vollbringt.“

Der größte Erfolg liegt gerade einmal ein paar Monate zurück: Das „Lologramm“ gewann den bundesweiten Schülerzeitungs-Wettbewerb der Länder in der Kategorie „Berufliche Schulen“. Der Wettbewerb wird von der Jugendpresse Deutschland und den Ländern der Bundesrepublik Deutschland veranstaltet.

Mit der Auszeichnung ist ein Geldpreis in Höhe von 1000 Euro verbunden. Außerdem reiste eine Delegation von zehn Schülern zur Preisverleihung in den Bundesrat nach Berlin. „Durch den Preis haben sich Türen geöffnet“, sagt der Lehrer Nils Thiermann. Die Lologramm-Mitglieder wurden in die Bild-Redaktion in Düsseldorf eingeladen.

Auf den Wahlspruch „Wir dürfen die Demokratie nicht verplempern!“ der Namensgeberin Lore Lorentz nimmt Jessica Kallhoff mit einer Kollegin in der AG „Demokratie leben“ Bezug. „Wir wollen damit auf den Rechtsruck aus der Mitte der Gesellschaft reagieren“, sagt Kallhoff. Ziel sei es, positiv dagegen zu sein, indem die Schüler sich selbst erarbeiten, was die Vorteile der Demokratie sind, welche Rechte und Pflichten sie haben oder welche Auswirkungen das Grundgesetz auf die Bildung hat. „Dafür haben wir eine eigene Stelle bewilligt bekommen. Das macht natürlich stolz“, sagt Kallhoff.

Die Lore-Lorentz-Schule wird in den nächsten Jahren mehr Platz bekommen. Im Rahmen des Programms „Gute Schule 2020“ wird an der Schlossallee in Eller ein Neubau errichtet. Die Stadt Düsseldorf beteiligt sich mit fünf Millionen Euro an den Kosten. Auf die Fertigstellung im Sommer 2021 freut sich der stellvertretende Schulleiter Heinrich Kypers: „Die Infrastruktur der Schule ist schon jetzt sehr gut. Das neue Gebäude mit einer großen Treppe, die Aufenthaltsqualität hat, wird noch mehr Spaß machen.“

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