Verwahrlosung: Eltern verhaftet

Neun Kinder lebten offenbar jahrelang in katastrophalen Zuständen.

Als sieben Polizeibeamte im Januar vor drei Jahren die Wohnung am Perleberger Weg in Garath öffneten, trauten sie ihren Augen nicht. Neun Kinder im Alter von einem Jahr bis neun Jahren wurden in einem absolut verwahrlosten Zustand angetroffen. In der vergangenen Woche sollten sich die 30 und 36 Jahre alten Eltern, die inzwischen noch ein zehntes Kind bekommen haben sollen, vor dem Amtsgericht unter anderem wegen Verletzung der Fürsorgepflicht verantworten. Doch die beiden waren nicht zum Prozess erschienen. Nachdem der Richter Haftbefehl erlassen hatte, konnte das Paar am Wochenende von der Polizei festgenommen werden. Am Mittwoch soll die Sache neu verhandelt werden.

Aufgefallen war die Familie im Oktober 2014. Da war die 30-Jährige mit ihrer erst wenige Monate alten Tochter in der Uni-Klinik erschienen. Das Baby hatte Rippenbrüche und Hämatome im Gesicht. Die Mutter hatte angegeben, die Verletzungen stammten von einem Sturz aus dem Kinderwagen. Das hielten die Ärzte für frei erfunden.

Als die Wohnung später durchsucht wurde, fanden sich überall auf dem Boden Müllreste. Für die neun Kinder habe es nicht genügend Betten gegeben. Die vorhandenen Matratzen waren voller Urin- und Kotflecken. Die Jungen und Mädchen hatten schwarze, kariöse Zähne und waren völlig verwahrlost. Sie gaben an, zum Frühstück habe es Gummi-Bärchen und ungekochte Nudeln gegeben. Festgestellt wurde zudem Kopf- und Kleiderlausbefall.

Wie ein Sprecher der Stadt bestätigte, hat das Familiengericht entschieden, die Kinder von den Eltern zu trennen. Sie sind je nach Alter in verschiedenen Einrichtungen und bei Familien untergebracht.

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