Verunstaltet - Uecker schimpft über Uecker-Platz im Düsseldorfer Medienhafen
Mit Tannen, Palmen, Gasflaschen und Kunststoffwänden wird der Platz des Nagelkünstlers im Hafen verunstaltet — unter den Augen der Kulturverwaltung.
Düsseldorf. Der Uecker-Platz ist seit seiner Entstehung im Jahr 1995 ein Stein des Anstoßes. Erinnert sei an den Sommer 2000, als der Künstler Günther Uecker und der Architekt Thomas Beucker fassungslos auf der Fläche zwischen Kaistraße und Zollhof standen, weil die Stadt in einer Nacht und Nebel-Aktion das Areal von seinem hellen, lockeren Kies einfach befreit hatte. Die Saubermänner wollten es leichter haben, und so kippten die Verantwortlichen der Stadt eine schwarze Asphaltschicht über die Steinchen. „Rutschfest wie eine Autobahn“, konstatierte damals der Nagelkünstler voller Empörung. Heute nennt er den Platz eine „Katastrophe“ und erklärt im WZ-Gespräch: „Es ist entsetzlich. Aber ich will mich nicht dauernd ärgern.“
In der Tat, unter den Augen des Kulturdezernenten, des Kulturamts und der Zero-Stiftung, die im Zollhof arbeiten, wird der Platz systematisch entstellt. Die Gastronomie-Szene dehnt sich einfach aus. Da stehen Palmen, Farne und Tannenbäume vor dem Medienzentrum. Und es gibt sogar provisorische Anbauten, bei denen niemand den Architekten Thomas Beucker als Inhaber des Urheberrechts gefragt hat. Kunststoff-Wände, Holzplanken für die Restaurant-Gäste, Gasflaschen, mit Planen bedeckte Kisten und Kästen machen den Eindruck, als befände man sich auf einem „Vergnügungsplatz“, wie Uecker es nennt. Der Künstler fügt hinzu: „Es geschieht nichts. Das ist eben das Lokale an der Düsseldorfer Kultur.“
Ueckers Idee vor 20 Jahren war voller Symbolik. Er erklärt: „Der Rhein fließt ja gleich nebenan. Ich wollte, dass er begehbar wird. Ich möchte, dass im Hafen noch etwas Nicht-Artifizielles ist. Mir geht es um das Kiesbett, gleichsam um den Nebenarm des Rheins, die Rudimente einer Wasserführung auf dem Kiesgrund.“