Düsseldorf Verseuchtes Grundwasser: Airport wehrt Millionen-Klage ab

Anwohner bekommt keine Entschädigung für die Verseuchung des Grundwassers mit PFT. Flughafen habe nicht fahrlässig gehandelt.

Düsseldorf: Verseuchtes Grundwasser: Airport wehrt Millionen-Klage ab
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Düsseldorf. Für den Flughafen war das Urteil des Landgerichtes am Dienstag ein Grund zum Feiern, viele Grundstücksbesitzer im Düsseldorfer Norden sind enttäuscht. Die Millionen-Klage eines Anwohners wurde abgewiesen. Er hatte vier Millionen Euro Schadensersatz gefordert, weil sein Grundstück wegen der Grundwasser-Verseuchung mit perfluorierten Tensiden, kurz PFT genannt, praktisch wertlos geworden sei. Wie die Vorsitzende Richterin Katrin Jungclaus erklärte, sei dem Flughafen aber kein schuldhaftes Verhalten nachzuweisen. Wäre das Urteil anders ausgefallen, hätte dem Flughafen eine Prozesswelle von anderen Eigentümern gedroht.

Düsseldorf: Verseuchtes Grundwasser: Airport wehrt Millionen-Klage ab
Foto: Oliver Berg/dpa

Im Mai vor drei Jahren hatten viele Grundstücksbesitzer im Norden Post vom Umweltamt bekommen. Im Grundwasser rund um den Flughafen waren erheblich überhöhte Werte der Chemikalie PFT gefundne worden. Seitdem dürfen sie ihre privaten Brunnen nicht mehr benutzen, das Schwimmen und Angeln in den Kaiserswerther Seen ist verboten. Wie Kläger Klaus Gendrung erklärte, habe er vergeblich versucht, sein Grundstück am Suitbertus-See, das auf einen Wert von 3,6 Millionen Euro geschätzt wurde, zu verkaufen.

Unstrittig ist, dass PFT im Löschschaum der Flughafen—Feuerwehr benutzt wurde. Wie das Gericht argumentierte, habe man das lange für unbedenklich gehalten. Weil die Chemikalie offiziell zugelassen war, könne man dem Flughafen auch keine Fahrlässigkeit vorwerfen. Außerdem gebe es kein Eigentümerrecht auf das Grundwasser. Das gehöre der Allgemeinheit.

Wie Flughafensprecher Christian Hinkel erklärte, fühle man sich durch das Urteil bestätigt: „Bis 2006 war PFT-haltiges Löschmittel zugelassen. Als bekannt wurde, dass PFT in bestimmten Konzentrationen gefährlich sein kann, haben wir als Flughafen gehandelt. Grundsätzlich arbeiten wir am Airport mit hoher Priorität daran, die PFT-Altlasten auf unserem Betriebsgelände zu beseitigen. Gemeinsam mit dem Umweltamt sind wir auf einem guten, aber auch längeren Weg, das Grundwasser zu sanieren.“ Gerade erst habe man einen bedeutenden Schritt getan. Die drei bekannten Eintragsstellen seien durch hydraulische Brunnen erfolgreich abgeschirmt worden, so dass kein PFT-belastetes Grundwasser mehr vom Flughafengelände abfließt. Der Reinigungsgrad der Großanlagen liege bei nahezu 100 Prozent. Der Flughafen hat rund zwei Millionen Euro in den Bau der drei PFT-Großanlagen investiert. Gendrung kann gegen das Urteil Berufung einlegen.

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