Verkehrspsychologe: „Es gibt im Wesentlichen zwei Rasertypen“

Kai Lenßen, Verkehrspsychologe, über Gründe für schnelles Fahren und Mittel dagegen.

Verkehrspsychologe: „Es gibt im Wesentlichen zwei Rasertypen“
Foto: privat

WZ: Herr Lenßen, was sind das für Leute, die mit hoher Geschwindigkeit durch die Stadt rasen?

Kai Lenßen: Da gibt es im Wesentlichen zwei Typen. Den einen passt es gerade nicht in den Kram, dass Tempo 50 gilt, sie stehen unter Zeitdruck und geben Gas. Problematischer sind aber die Autofahrer, die versuchen, ihre Emotionen, ausgelöst durch Stress, Probleme im Privatleben oder im Job, am Steuer auszugleichen. Dieser Typ ist auch schwerer durch Regeln und die üblichen Sanktionen zu erreichen. Da helfen eher Fahrverbot, Psychotherapie und MPU.

Es heißt, das Leben wird generell stressiger.

Lenßen: Ja, und das führt auch dazu, dass mehr Leute rasen. Hinzu kommt auch, dass zunehmende Staus an den Nerven zehren.

Sind die Kontrollen ein wirkungsvolles Mittel?

Lenßen: Die Kontrolldichte ist natürlich insgesamt gering, dennoch denke ich, dass mehr gerast würde, wenn es gar keine Kontrollen gäbe. Andererseits muss man sagen, dass die meisten so sozialisiert sind, dass sie Regeln akzeptieren.

Sehen Sie andere Wege, um die Zahl der Raser zu verringern?

Lenßen: Die gibt es auf jeden Fall. Manchmal sind grüne Wellen so geschaltet, dass sie zum schnellen Fahren verleiten. Das muss man ändern. Wirkungsvoll sind auch Verschwenkungen oder Einengungen der Fahrbahn. Ich denke, dass in Düsseldorf noch Möglichkeiten für mehr Verkehrssicherheit bestehen.

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