Verkehr: Unfallfahrer flüchten immer öfter

Bereits 2006 stieg die Zahl der Delikte um über sechs Prozent. Der Trend setzte sich Anfang 2007 erschreckend deutlich fort. Die Aufklärungsquote von mehr als 51 Prozent liegt über dem Landesdurchschnitt.

<strong>Düsseldorf. Den vergangenen Dienstag wird ein 14-jähriges Mädchen aus Bilk so schnell nicht vergessen. Gegen 7.30 Uhr überquerte sie den Südring an der Kreuzung Aachener Straße. Sie wollte zur Straßenbahnhaltestelle. Doch mitten auf der Kreuzung wird das Mädchen plötzlich von einem Auto angefahren. Sie wird auf die Motorhaube geworfen und prallt mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Der Fahrer bremst, um das Mädchen wieder von der Motorhaube zu stürzen. Sie fällt auf die Straße. Der Autofahrer gibt Gas und flüchtet.

Der negative Trend bestätigt sich im Januar und Februar

Eine Straftat, da ist das Gesetz eindeutig. Trotz allem sehen immer mehr Autofahrer die Unfallflucht offenbar als Kavaliersdelikt. Die Zahlen des Verkehrsberichts 2006 der Polizei lassen diesen Rückschluss zu. Die Zahl des "unerlaubten Entfernens vom Unfallort" (Polizeideutsch) ist von 2005 auf 2006 von 4449 auf 4735 Fälle angestiegen. Und allein im Januar und Februar 2007 bestätigte sich der Trend durch neue Rekordzahlen.

Da ist es nur ein leichter Trost, dass sich die Aufklärungsquote um 1,8 Prozent verbessert hat. Vor allem, wenn man weiß, dass nur jede zweite Unfallflucht aufgeklärt werden kann.

Für das Verhalten der Unfallflüchtigen, die offenbar immer weniger Achtung vor Gesundheit und Eigentum des Anderen empfinden und eigenens Fehlverhalten nicht eingestehen können, findet Krause deutliche Worte: "Das ist sozial schädlich und verwerflich."

Die Verkehrsstatistik: Mit 4735 Fällen von Unfallflucht stieg die Quote um 6,5 Prozent (im Vergleich zu 2005). Verletzt wurden 252 Personen. Allein im Januar und Februar 2007 gab es bereits 740 Fälle, bei denen sich der Verursacher entfernte (40 Verletzte). Ein Anstieg um zwölf Prozent und bei den Fällen mit Verletzten sogar um 40 Prozent.

Die Aufklärungsquote: Sie betrug 2006 fast 52 Prozent und lag über dem NRW-Landesdurchschnitt (46,5 Prozent). In den Innenstadtvierteln ist sie höher, weil es hier mehr Zeugenaussagen gibt.

Die Verursacher: Querbeet durch alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen. Oft reden sie sich heraus, dass sie "nichts mitbekommen haben". Andere flüchten, weil sie alkoholisiert gefahren sind oder unter Drogen standen.

Gesetz: Die Unfallflucht ist im Paragraphen 142 des Strafgesetzbuches geregelt. Die Strafandrohung geht bis zu drei Jahre Haft. Der Führerschein ist im Fall einer Verurteilung ebenso für lange Zeit weg.

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